Tiktok begrenzt Nutzung für Jugendliche auf 60 Minuten – freiwillig

Jugendliche bekommen per default eine Benachrichtigung, wenn sie 60 Minuten am Tag bei Tiktok unterwegs waren. Das Limit lässt sich aber freilich aufheben.

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(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

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Für unter 18-Jährige ändert Tiktok die tägliche Bildschirmzeit automatisch auf ein Limit von 60 Minuten. Dann gibt es einen Hinweis, dass die Zeit um ist. Das soll der Kindersicherheit dienen, aber auch dem Digital Wellbeing, also einem gesunden Umgang mit Social Media. "Es herrscht zwar kein Konsens darüber, wie viel tägliche Bildschirmzeit 'zu viel' ist oder wie sich diese Bildschirmzeit im Allgemeinen auswirkt, aber wir haben uns bei der Festlegung dieses Limits auf aktuelle wissenschaftliche Forschung und die Expert*innen des Digital Wellness Lab am Boston Children's Hospital gestützt", heißt es dazu in einem Blogbeitrag von Tiktok.

Nach den 60 Minuten gibt es neben dem Hinweis auch die Pflicht, einen Code einzugeben, wenn man weitere Videos sehen möchte. Das heißt, das Limit ist sehr freiwillig und dient doch eher zur Unterstützung der Verantwortung von Jugendlichen und Eltern. Diese können freilich den Code für sich behalten. Tiktok nennt es eine "aktive Entscheidung" und erklärt, Studien würden darauf hinweisen, dass ein bewusster Umgang mit Zeit zu mehr Bedacht bei Entscheidungen führen kann.

Die 60 Minuten lassen sich allerdings von vorneherein in den Standardeinstellungen hochsetzen. Auch hierzu fordert Tiktok Jugendliche auf, wenn diese über die 60 Minuten hinaus schauen. Internen Tests zufolge hat dies zu einer Steigerung der Nutzung von Bildschirmtools um 234 Prozent geführt. Tiktok schickt zudem allen Jugendlichen eine wöchentliche Zusammenfassung ihrer Bildschirmzeit.

Zu den Sicherheitsmaßnahmen für die jungen Nutzerinnen und Nutzer zwischen 13 und 15 Jahren gehört auch, dass die Konten standardmäßig auf privat gestellt sind. Das bedeutet, dass ihre Videos nicht öffentlich verfügbar sind – solange sie dies nicht ändern. Direktnachrichten können erst ab 16-Jährige verschicken. Erst ab 18 Jahren steht die Funktion der Live-Videos zur Verfügung.

Der sogenannte "Begleitete Modus", bei dem Eltern eine Übersicht zur Nutzung von Tiktok ihrer Kinder bekommen, wird um drei Funktionen erweitert: Bildschirmzeiten lassen sich für unterschiedliche Werktage festlegen. Das Dashboard wird Teil des Modus und zeigt an, wie viel Zeit die Kinder bei Tiktok verbracht haben, wie oft sie die App öffneten, wann sie reinschauten und mehr. Eltern und Erziehungsberechtigte können außerdem Benachrichtigungen ausschalten. Push-Nachrichten sind standardmäßig für 13- bis 15-Jährige nach 21 Uhr ausgestellt, bei 16- und 17-Jährigen ist 22 Uhr digitale Bettruhe.

Möglichkeiten, die eigenen Bildschirmzeiten vorab für einzelne Tage und Zeiträume festzulegen, sollen bald alle Menschen bekommen, die Tiktok nutzen. Dazu gehört auch eine Schlaferinnerung, steht im Blogbeitrag. Zuletzt hatte Tiktok bereits die Funktion eingeführt, ein Limit für die auf Tiktok verbrachte Zeit am Stück zu erstellen, sowie das Dashboard für Erwachsene.

(emw)