Tiktok will Werbung und direkten Kundenkontakt erleichtern

"Leadgenerierungs-Anzeigen": Marken sollen auf Tiktok leichter ihre Zielgruppe erreichen und erweitern, sowie den Umsatz steigern können – per Kontaktformular.

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(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Tiktok führt sogenannte "Leadgenerierungs-Anzeigen" ein. Diese sollen es Marken erleichtern, potenzielle Kunden auf der Plattform zu erreichen und den Umsatz so zu steigern. Dahinter stecken erweiterte Informationen zu Produkten und Dienstleistungen sowie ein Kontaktformular.

Neben direkt einsehbaren Hintergrundinformationen zu ausgewählten Inhalten, die Werbetreibende hinterlassen, können Nutzende für sich selbst ein Formular ausfüllen, "um damit ihr Interesse zu signalisieren", schreibt Tiktok in einer Pressemitteilung dazu. Das Formular fragt Daten wie Namen, E-Mail-Adresse und Telefonnummer ab. Tiktok erleichtert die Eingabe sogleich damit, dass Basisinformationen, die im Account hinterlegt sind, automatisch ausgefüllt werden.

Das Formular ist also eine Art Einwilligung, die es den Marken und Unternehmen erlaubt, die Menschen zu kontaktieren: der konkrete Umfang bisher unklar, darüber schweigt die Ankündigung. Allerdings heißt es weiter, dass Unternehmen "anpassbare Nachrichten für verschiedene Kundensegmente erstellen" können. Es werden also Daten der Nutzenden hergenommen, um die passende Ansprache für eine bestimmte Zielgruppe auszuwählen. "Generierte Leads können dann manuell heruntergeladen oder, wenn diese durch das CRM System eines Unternehmens generiert sind, auch sofort aktiviert werden."

Trotzdem beteuert Tiktok, dass die "Sicherheit der Community und insbesondere der Schutz von persönlichen Daten" oberste Priorität habe. Deshalb stünde die "Lead-Generieung" auch im Einklang mit der DSGVO. Wer das Formular nutzt, wird darauf hingewiesen, dass Daten mit Werbetreibenden genutzt werden. Die Datenschutzerklärung von Tiktok und dem Unternehmen sind in dem Hinweis verlinkt. Alle weiteren Schritte für Unternehmen sind im Business-Bereich von Tiktok zu finden.

Die Kritik an der bei Jugendlichen besonders beliebten App ist viel und laut. Dabei geht es meist um die Datenverarbeitung und die Frage, ob chinesische Behörden Informationen einsehen könnten. ByteDance, das Unternehmen hinter Tiktok, kommt aus China. Allerdings beteuert Tiktok immer wieder, dass sie unabhängig agieren und keine Daten abfließen.

Hinzu kommen Vorwürfe, dass Daten von Kindern verarbeitet und sogar für Werbezwecke genutzt wurden. Bytedance hat einem vorgeschlagenen Vergleich zugestimmt und verpflichtet sich dadurch, den Vertretern einer Sammelklage vor einem US-Gericht und deren Anwälten insgesamt bis zu 92 Millionen US-Dollar zu zahlen.

(emw)