Titanoxid, Eisen, Chrom, Mangan: Atmosphäre von extremem Exoplaneten analysiert

Mit Temperaturen von 3200 Grad Celsius gehört WASP-189b zu den extremsten Exoplaneten, die wir kennen. Jetzt wurde seine Atmosphäre genauer erforscht.

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Künstlerische Darstellung von Wasp-189b

(Bild: Bibiana Prinoth)

Lesezeit: 2 Min.

Die Atmosphäre eines der extremsten Exoplaneten, die wir kennen, setzt sich unter anderem aus Titanoxid, Eisen, Titan, Chrom, Vanadium, Magnesium und Mangan zusammen. Außerdem haben Analysen bei dem Himmelskörper namens WASP-189b erstmals eine dreidimensionale Struktur aufgezeigt und Beweise für thermische Effekte wie Winde gefunden.

Gelungen ist das einem Forschungsteam um Bibiana Prinoth von der Universität Lund in Schweden mit hochaufgelöster Spektroskopie. Die Werkzeuge, mit denen solche extremen Gasriesen derart genau erforscht werden können, würden es bald auch möglich machen, kleinere und erdähnlichere Exoplaneten zu erforschen. Das sei also ein weiterer Schritt bei der Suche nach außerirdischem Leben, meint Prinoth.

WASP-189b war 2018 entdeckt worden und ist 322 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der Exoplanet kommt auf den 1,6-fachen Durchmesser des Jupiter und ist seinem Stern so nahe, dass er für einen Umlauf lediglich 2,7 Erdentage benötigt. Mit teilweise 3200 Grad Celsius übertrifft er so manchen Roten Zwergstern. Beobachtungen mit ESA-Weltraumteleskop Cheops (CHaracterising ExOPlanet Satellite) haben überdies gezeigt, dass er so schnell rotiert, dass sein Radius am Äquator deutlich größer ist als an den Polen, wobei die Verformung nicht so extrem ist, wie die von WASP-103b, der eher einem Rugbyball gleicht. WASP-189b umkreist seinen Stern zudem nicht in dessen Äquatorebene, wie es bei einer Entstehung aus der protoplanetaren Scheibe zu erwarten wäre. Vielmehr verläuft sein Orbit im rechten Winkel dazu über die Pole des Sterns.

Der Blick in die Atmosphäre von WASP-189b ist jetzt mit hochaufgelösten spektrografischen Aufnahmen gelungen, erläutert Prinoth. Die wurden gemacht, als sich der Exoplanet aus unserer Perspektive vor seinem Stern befunden hat. Durch das Herausrechnen des Spektrums des Sternenlichts, konnten jene Teile des Lichts analysiert werden, die mit dem Gasriesen interagiert haben. Dadurch konnten die Forscher und Forscherinnen jene Metalle identifizieren, die dort als Gase vorhanden sind. Vor allem der erstmalige Nachweis von Titanoxid in solch einer Umgebung sei dabei bedeutsam, erläutern sie. Aber auch der Fund von Unterschieden bei der Verteilung der Gase sei ein Novum und zeige, wie weit die Technik inzwischen sei. Die Studie ist im US-Fachmagazin Nature Astronomy erschienen.

(mho)