Toilettenhäuschen, die auf Knopfdruck undurchsichtig werden

Autobahntoiletten sind ein Fall für sich, Klos im öffentlichen Raum ohnehin. In Japan will ein Kunstprojekt das Ansehen der stillen Örtchen verbessern.

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Transparente Toilettenhäuschen, die auf Knopfdruck undurchsichtig werden
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Öffentlichen Toiletten hängt das Image an, schmuddelig, übelriechend und irgendwie etwas unheimlich zu sein. Der japanische Stararchitekt Shigeru Ban, der unter anderem auch den japanischen Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover entworfen hat, will das auf revolutionäre Weise ändern: mit durchsichtigen Toiletten. Zu bewundern sind diese seit neuestem in einem Park im berühmten Tokioter Szene-Stadtteil Shibuya.

Sind die Toiletten unverschlossen, werden ihre pastellfarbenen Glaswände durchsichtig. Jeder kann dann von außen reingucken und die weißen, sauberen Klos und Waschbecken sehen. Sobald die Türen verschlossen werden, schaltet eine Spezialfolie die Wände auf undurchsichtig.

Durchsichtige Toilettenhäuser (6 Bilder)

Abends werben die von innen beleuchteten Toilettenhäuschen im Yoyogi Fukamachi Park in Tokio mit ihrem sauberen Interieur.

(Bild: Shigeru Ban Architects)

Die in die Glaswände eingearbeitete Folie macht die Wände quasi zu einpixeligen Displays, die ihren Zustand ändern, sobald sie mit Energie versorgt werden. Um zu garantieren, dass die Menschen beim Benutzen der Toiletten auch bei einem Stromausfall nicht der Öffentlichkeit preisgegeben werden, ist die Folie im spannungslosen Zustand opak und schaltet erst auf Knopfdruck transparent. Damit die Energiebilanz im Rahmen bleibt, wird es sich um ein bistabiles Material handeln, dass seinen transparenten Zustand bis zum nächsten Energieimpuls über längere Zeit beibehält..

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Etwas vergleichbares hatte Displayspezialist Merck auf der Display Week 2019 gezeigt, dort in Form eines Besprechungszimmers. Die Projektleiter von The Tokio Toilets versichern: Fällt der Strom aus, werden die Glaswände undurchsichtig. Was auch immer passiere, niemand könne reinschauen.

Die hypermodernen Toiletten mit ihren strombetriebenen Verwandlungswänden sind Teil des Projekts The Tokyo Toilet der Nippon Foundation. Dessen Ziel ist eine Wiedergeburt öffentlicher Toiletten als stille Örtchen, wo man sich wohl und sicher fühlt. "Es gibt zwei Dinge, über die wir beim Betreten einer öffentlichen Toilette besorgt sind, vor allem, wenn sie sich in einem Park befindet. Das Erste ist Sauberkeit und das Zweite ist, ob sich jemand drinnen befindet", schreibt Architekt Ban auf der Projekt-Webseite.

Ban ist einer von 16 Kunstschaffenden, darunter auch seine beiden bekannten Architektenkollegen Tadao Ando und Kengo Kuma, die das Projekt unterstützen. (uk)