Top500 der Supercomputer: HP holt kräftig auf

Die Rechner der neuen Top500-Liste liefern eine um 40 Prozent höhere Gesamtleistung als vor einem halben Jahr.

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Von
  • Andreas Stiller

Zu Beginn der Supercomputer-Konferenz in Dresden wird, wie traditionell zum Start der Konferenz, die neue Top500-Liste der Supercomputer präsentiert. An der Spitze der nunmehr 29. Top500-Liste hat sich nicht so arg viel getan; IBM konnte aber nun sogar sechs Systeme unter den ersten zehn platzieren (gegenüber vier in der vorigen Liste vom November 2006). Dafür aber rollte Hewlett-Packard das Mittelfeld auf.

Mit 203 Systemen (zuvor 158) besitzt HP nun mehr Supercomputer in der Top500-Liste als IBM mit 192 (zuvor 236). An Rechenleistung dominiert indes weiterhin IBM mit einer gesamten Linpack-Leistung von 2 Petaflop/s vor HP mit 1,2 Petaflop/s. Doch während IBM hier nur um 18 Prozent zulegen konnte, steigerte HP seine Rechenleistung in der Liste auf mehr als das Doppelte. Weit hinter den beiden großen Rivalen folgen Dell (23 Syteme, zuvor 17), SGI (19, zuvor 20) und Cray (11, zuvor 15).

Spitzenreiter in der Liste ist weiterhin das BlueGene/L-System am Lawrence Livermore National Lab (LLNL) mit seinen 131.072 Prozessoren und einer Rechenleistung von 280 Teraflop/s. Dahinter folgen zwei Opteron-Cluster von Cray, die gegenüber dem Vorjahr noch etwas aufgerüstet wurden und die nun beide die 100-Teraflop/s-Marke überschreiten. In die Top10 konnte sich nun auch wieder ein deutsches System, nämlich der Itanium-Supercomputer des Leibniz-Rechenzentrums in München, schieben, der mit seinen 9728 Montecito-Prozessorkernen jetzt 56,5 Teraflop/s erzielt.

Itanium als Prozessorfamilie verliert trotz des neuen Doppelkerns Montecito weiterhin an Boden, nur noch 28 (zuvor 35 Systeme) sind in der Top500 zu finden, dafür dominiert Intel mit den Core-2-Duo-Prozessoren (vorrangig Xeon-Woodcrest) den Markt. Genau die Hälfte, also 250 Systeme, sind mit 32- oder 64-bittigen Xeon-Prozessoren ausgestattet; 228 waren es in der letzten Liste. AMD-Opteron hat ein bisschen verloren (106 von 113) ebenso Power (85 von 91). HPs PA-RISC verabschiedet sich so langsam (10 von 20).

Die amerikanische Übermacht in der Supercomputerszene ist nicht mehr ganz so massiv wie im Vorjahr: nur noch 289 Systeme (mit 3079 TFlop/s, zuvor waren es 309 Systeme mit 2270 Tflop/s) stehen in den USA. Zweitgrößte Supercomputer-Nation ist nun Großbritannien, das mächtig von 30 (186 Tflop/s) auf 43 (326 Tflop/s) Systeme in der Top500 zugelegt hat. Deutschland konnte sich mit nunmehr 24 (249 Tflop/s) Systemen von zuvor 18 (145 Tflop/s) vor Japan platzieren, das von 30 (286 TFlop/s) auf 23 (286 TFlop/s) zurückfiel.

In Deutschland rangiert hinter dem Leibniz-Rechenzentrum in München auf Platz 10 der Liste und dem Forschungszentrum Jülich (Platz 18) nun die Technische Universität Dresden, die gleich zwei Systeme in die Top500-Liste eingebracht hat: ein SGI-Altix-4700-System mit Itanium-Montecito auf Platz 72 und einen Opteron-Cluster auf Platz 78.

Die Gesamtleistung der auf der Top500-Liste aufgeführten Rechner ist um 40 Prozent auf nahezu 5 PetaFlop/s angestiegen. Die Minimalleistung, um auf die Liste zu gelangen (der letzte ist ein Itanium-Rechner bei BMW), beträgt nun 5 Teraflop/s. Im Vorfeld der Supercomputer-Konferenz kündigten bereits Sun mit dem Constellation-System und IBM mit dem BlueGene/P, die bereits die nächste Top500-Liste, die im November vorgestellt wird, etwas durcheinanderwirbeln könnten.

Die Top 10 der 29. Top500-Liste der Supercomputer

Platz Rechner (Hersteller) Betreiber Land Platz im
November 2006
Prozessoren Rmax [TFlop/s]
1 eServer BlueGene (IBM) DOE/NNSA/LLNL USA 1 131072 PowerPC440, 700 MHz 280,6
2 Jaguar (Cray TX3) Oak Ridge National Lab USA 10 23016 DC-Opteron, 2,6 GHz 101,7
3 Red Storm (Cray) Sandia National Labs USA 2 26544 DC-Opteron, 2,4 GHz 101,4
4 eServer BlueGene (IBM) IBM, Thomas Watson USA 3 40960 PowerPC440, 700 MHz 91,3
5 eServer BlueGene (IBM) Stony Brook,BNL USA - 36864 PowerPC440, 700 MHz 82,2
6 ASCI Purple - eServer pSeries p5 575 (IBM) DOE/NNSA/LLNL USA 4 12208 Power5, 1,9 GHz 75,8
7 eServer BlueGene (IBM) Rensselaer Polytechnic Inst. USA - 32768 PowerPC440, 700 MHz 73,0
8 Dell PowerEdge 1955 NCSA USA - 9600 Xeon Clovertown, 2,33 GHz 62,7
9 MareNostrum (IBM) Barcelona Supercomputer Spanien 5 12208 Power970 2,3 GHz 62,6
10 Altix 4700 Leibnizrechenzentrum Deutschland 11 9728 Itanium2 Montecito 1,6 GHz 56,5