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Torrent-Sites als Marketing-Plattform missbraucht

Sven Hansen

Einerseits beklagt die Musikindustrie die Verluste durch Internetpiraterie. Andererseits scheinen findige Marketing-Strategen die Tauschbörsen gezielt als Werbeträger zu nutzen. Jüngster Fall: der Manager einer US-amerikanischen Rockgruppe.

Die US-Rocker von Buckcherry zeigten sich entrüstet: Lange vor dem geplanten Veröffentlichungstermin war der Titel "Too Drunk..." von ihrem erst für den 16. September angekündigten Album "Black Butterfly" über einschlägige Torrent-Seiten abrufbar. In einer Presseerklärung des Labels ließ sich die Band mit den Worten zitieren: "Echt, wir hassen es, wenn diese Sch.... passiert. Wir wollen, dass unsere Fans die neuen Songs zuerst bekommen."

Stutzig machte die Betreiber der Seite TorrentFreak, dass die Pressemitteilung gleich mehrfach auf die Verfügbarkeit des Stückes hinwies und dass Buckcherry auch gleich ein passendes Video parat hatte. Angeblich hatte sich die Band [1] nach der unerwünschten Vorveröffentlichung des Tracks "einen Tag frei genommen", um das nun auf YouTube und über die Band-Homepage verfügbare Video zu produzieren.

TorrentFreak meldet nun, man habe mit Unterstützung der Community die IP-Adressen der ersten Seeds des Torrents feststellen können. Eine davon ließ sich mit etwas Geschick und viel Zufall einer Person zuordnen. Die Website bat den Manager der Band, Josh Klemme, um Stellungnahme. Dessen Antwort kam ausgerechnet von einer der zuvor gefundenen IP-Adressen. Kurz zuvor hatte eine Suche mit dem WikiScanner [2] ergeben, dass jemand von derselben Adresse aus den Wikipedia-Eintrag der Band bearbeitet hatte. (sha [3])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-192374

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.buckcherry.com/
[2] https://www.heise.de/news/Wer-schreibt-da-in-der-Wikipedia-163039.html
[3] mailto:sha@ct.de