Tote Vögel als Schlagflügeldrohnen fallen weniger auf

Präparierte Vogelteile nutzen Forscher, um daraus natürliche Drohnen zu bauen. Noch bewegen sich die Vögel so ungelenk wie Zombies.

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(Bild: Mostafa Hassanalian (Screenshot))

Lesezeit: 2 Min.

Eine Forschungsgruppe der New Mexico Tech University hat sich die Frage gestellt, wie tote präparierte Vögel zu einer Drohne mit Schlagflügeln umgewandelt werden können. Dazu haben sie zwei fliegende Roboter gebaut, die künstliche Komponenten mit Teilen von Vogelpräparaten kombinieren. Noch fallen deren Flugbewegungen aber deutlich ungelenker aus, als die ihrer lebenden Artgenossen.

Ansätze, möglichst nahe an Vögel herankommende fliegende Roboter zu entwickeln, gibt es viele. Dabei sollen solche Roboter eingesetzt werden, um als künstliche Raubvögel etwa Tauben zu vergrämen oder unauffällig Daten in der Natur zu sammeln. Zur Spionage sind solche Drohnen, sofern sie perfekt umgesetzt werden, ebenfalls geeignet.

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Das Wissenschaftsteam der New Mexico Tech hat aber weniger Spionage im Sinn. Die Forscher sehen solche Drohnen eher als eine unauffällige Möglichkeit an, Tiere in freier Wildbahn zu überwachen, ohne diese durch herkömmliche Drohnen aufzuschrecken. Auf dem SciTech Forum des American Institute of Aeronautics and Astronautics haben die Forschenden erste Ergebnisse ihrer Arbeit "Taxidermy Birds as Platform for Flapping Wing Drones: A Bioinspired Mechanism for Wildlife Monitoring" vorgestellt.

Zwei Vogelroboter mit Schlagflügeln haben die Wissenschaftler gebaut. Bei einem von ihnen schufen sie einen künstlichen Körper, den sie mit einem Kopf und Federn eines echten Fasans ausstatteten. Der zweite Roboter ist weitgehend künstlich aufgebaut, besitzt aber Flügel eines echten Vogels. Ein Tierpräparator half den Forschern bei der Aufbereitung der Körperteile. Die Drohnen können mit ihrer Mechanik den Flügelschlag nachahmen und etwa gleiten und sich in der Luft halten. Das gelingt jedoch noch nicht so natürlich und elegant, wie es lebende Vögel können. Auch lassen sich die Vogeldrohnen derzeit noch nicht gezielt steuern.

Bei der Entwicklung der beiden Drohnen habe vielmehr "ein naturfreundliches Drohnenkonzept" im Vordergrund gestanden. Herkömmliche Drohnen mit Propellerantrieb seien laut und sehen unnatürlich aus. Zur Überwachung von Wildtieren und Forschungsarbeiten in der Natur eignen sie sich nicht. Der breite Einsatz von Drohnen aus toten Vögeln dürfte aber wenig wahrscheinlich sein. Die Forschenden räumen etwa ein, dass es noch offene Fragen hinsichtlich der Ethik gebe. Auch müssten Forschungsrichtlinien zur Verwendung toter Vögel für derartige künftige wissenschaftliche Forschungsarbeit geschaffen werden.

Neu ist der Ansatz in der Robotik, Teile von Tieren zu verwenden, nicht. So nutzten Forschende bereits komplette Spinnen, um aus ihnen einen Robotergreifer zu bauen. Sie bezeichnen ihren Ansatz als Necrobotics.

(olb)