Tracking-Warnung in iOS 14: Mozilla ruft Nutzer zu Apple-Unterstützung auf

Weil Apple die Einführung der Anti-Tracking-Funktion aufgeschoben hat, trommelt die Mozilla Foundation nun für Support. Werber suchen nach Workarounds.

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Mit diesem Dialog soll das Betriebssystem auf Tracking hinweisen. Nur wenige Nutzer dürften hier ihre Einwilligung erteilen, fürchten Werber.

(Bild: Apple)

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Die Mozilla Foundation hofft auf eine baldige Integration von Apples Anti-Tracking-System in iOS 14: Ein vorgeschriebenes Opt-in für Tracking durch Apps sei ein "großer Gewinn" für die Endnutzer, betonte die Stiftung. Man brauche nun eine "massive Bekundung von Unterstützung" durch die Nutzer, damit Apple gestärkt werde, die Funktion wie geplant umzusetzen. Der iPhone-Hersteller hat die Einführung der Tracking-Warnung nach erheblichen Protesten von Werbern und App-Anbietern auf 2021 verschoben – man wolle Entwicklern damit mehr Zeit bei der Umsetzung geben, heiß es.

Man müsse sicherstellen, dass Apple jetzt "stark bleibt" und iPhone-Nutzern alsbald möglich die "verbesserte Datenschutzfunktion" bietet, betonte Mozilla. Nur rund die Hälfte der iPhone-Nutzer wisse überhaupt, dass es eine Werbe-ID (IDFA – Identifier for Advertising) in iOS gibt und Apps diese zur Datensammlung nutzen, erläutert die Foundation unter Verweis auf eine 2019 durchgeführte Umfrage. Zuvor hatten schon mehrere Menschen- und Bürgerrechtsorganisationen, darunter Amnesty International und die Electronic Frontier Foundation (EFF) Apple zur sofortigen Umsetzung aufgerufen, der Konzern bekräftigte daraufhin, man werde die Funktion "Anfang 2021" einführen.

Mozilla kritisiert die Werbe-ID seit längerem und rief Apple mehrfach zu Anpassungen auf. Bis hin zu iOS 13 können Nutzer den IDFA-Zugriff nur manuell blockieren, die Funktion ist in den Datenschutzeinstellungen versteckt. Mit iOS 14 dürfen Apps die Werbe-ID nicht länger einfach auslesen, sondern müssen Nutzer erst über das Apple-Framework ATT (App Tracking Transparency) um Erlaubnis bitten – der Nutzer erhält einen Warnhinweis und kann dem Tracking zustimmen oder es ablehnen. Die Verwendung des Frameworks für das Tracking-Opt-in sollte ursprünglich schon im Herbst verpflichtend werden, das hat Apple aber aufgeschoben.

Die Werbebranche fürchtet eine "tektonische Verschiebung" durch das Tracking-Opt-in und sucht nach Workarounds, um weiter gezielte Werbung auszuliefern, wie CNBC berichtet. Vielen Werbefirmen sei noch nicht klar, an welche Vorgaben sie sich halten müssen. Apples Software-Chef warnte App-Anbieter in der vergangenen Woche nochmals explizit, bei einer Umgehung von "App Tracking Transparency" drohe der Rauswurf aus dem App Store.

Entwickler müssen beachten, dass auch eingebettete SDKs und Single-Sign-On-Dienste von Dritt-Firmen unter Apples Vorgaben für ein Tracking-Opt-in fallen können, dafür ist jede App selbst verantwortlich.

(lbe)