Transmetas Crusoe als Server-Prozessor

Hersteller wie RLX Technologies wollen mit dem Crusoe eine höhere Leistungsdichte bei Servern erzielen als mit Intel-Prozessoren möglich.

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Der Server-Markt funktioniert anders als andere Märkte. In den Servern auf PC-Basis stecken bisher fast ausschließlich Intel-Prozessoren. Aber während gerade der erste Athlon-Cluster entsteht, droht Intel nicht nur von stärkeren Prozessoren Gefahr, sondern auch aus der anderen Richtung: Transmeta, auf den ersten Blick in diesem Markt fehlplatziert, will den eigentlich für Notebooks konzipierten Crusoe-Prozessor in Servern einsetzen.

Crusoe besitzt zwei Eigenschaften, die ihn auch für den Servereinsatz interessant machen. Er verbraucht sehr wenig Strom und bleibt auch unter Volllast vergleichsweise kühl. Hersteller wie RLX Technologies, Amphus, FiberCycle Networks oder Rebel.com wollen diese Eigenschaften nutzen, um Server aufzubauen, die in Relation zum umbauten Volumen eine höhere Leistungsfähigkeit besitzen als solche mit Intel-Prozessoren.

Bei Servern spielt nicht nur die absolute Leistungsfähigkeit eine Rolle, sondern auch der Platzbedarf, der Stromverbrauch und die erforderliche Kühlung. Große Serverfarmen entstehen fast ausschließlich "rack-mounted". Dabei stecken die Server in speziellen Einschubgehäusen, von denen Dutzende übereinander in ein Rack eingebaut werden; in ein Rack passen derzeit etwa 42 Dual-Systeme (in 1U-Gehäusen) mit insgesamt 84 Pentium-III-Prozessoren. Alleine die Prozessoren können dabei über 2 Kilowatt Abwärme (bei 933 MHz) erzeugen.

Um diese Dichte zu erhöhen, setzt RLX Technologies auf Einplatinencomputer, Blades genannt. Auf eine Platine etwa im alten ECB-Format passt ein kompletter Crusoe-Rechner samt Speicher und Festplatte, 28 dieser Karten packt RLX in ein Gehäuse. Insgesamt will der Hersteller so rund 750 Prozessoren pro Rack unterbringen, neunmal soviel wie mit 1U-Dual-Intels möglich.

Damit tatsächlich weniger Abwärme abzuführen wäre, dürfte ein einzelner Crusoe gerade mal 2,8**Watt verbraten, doch nach unseren Messungen liegt er mit 667 MHz (trotz stromsparender CMS-Version 4.2) schnell bei 5 Watt. Ob die Rechnung aufgeht, hängt außerdem davon ab, wie viele der zusammengeschalteten Crusoes nötig sind, um die Rechenarbeit eines Pentium III zu erreichen. In Benchmarks wie PovRay oder der BAPCo SYSMark 2000 erzielt ein Pentium III mit 1 GHz etwa 2,5- bis 3-mal höherer Werte als ein Crusoe mit 667 MHz, doch das lässt nur grobe Rückschlüsse zu, da diese Benchmarks nicht die Serverleistung von verteilen Systemen messen können. (jow)