Neuer Trend Gepäck-Tracking: Chancen und Risiken beim Verwenden von AirTags

Immer mehr Menschen setzen auf digitale Gepäckanhänger zum Tracken. Die AirTags von Apple bieten sich dafür an – mit Einschränkungen.

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AirTags

(Bild: tre / Mac&i)

Lesezeit: 3 Min.
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Angesichts überfüllter Flughäfen und sich stapelnden Gepäcks interessieren sich immer mehr Menschen für digitale Anhänger, mit denen sich Gepäckstücke tracken lassen. Für Apple-Nutzer richtet sich der Blick hierbei vor allem auf die AirTags. Laut einer Bitkom-Umfrage haben zwei Drittel der Urlaubsreisenden in Deutschland Interesse an digitalen Gepäck-Trackern oder nutzen sie bereits. Im Netz sind unterdessen Erfolgsgeschichten zu lesen, wo die Anhänger schon bei der Suche geholfen haben.

Auf Twitter ist zum Beispiel die Geschichte eines frisch vermählten britischen Paares zu lesen, das nach seiner Rückkehr aus den Flitterwochen seine drei Gepäckstücke vermisste. Dadurch, dass in jeder Tasche ein AirTag platziert war, konnten sie zuerst herausfinden, dass die Fluglinie das Gepäck in Frankfurt vergessen hatte. Als sich die Airline dann bemühte, die Gepäckstücke nach Großbritannien nachzusenden, kamen nur zwei an. Das Dritte wurde per AirTag in einer Wohnung im Herzen Londons lokalisiert. Da die Fluglinie nicht weiterhalf, gab es am Ende unter Zuhilfenahme der Polizei ein Wiedersehen mit dem Gepäck – ohne Anhänger wäre das ziemlich unwahrscheinlich gewesen.

Geschichten wie diese beflügeln anscheinend die Fantasie vieler Urlauber. Fünf Prozent der Urlaubsreisenden setzen diese Minisender bereits ein, besagt eine repräsentative Umfrage der Bitkom unter 1.005 Personen in Deutschland ab 16 Jahren. Weitere 58 Prozent interessieren sich dafür. Dabei muss es nicht immer gleich die Sorge vor Verlust sein, die Grund zum Kauf eines AirTag gibt. Denn auch zum Abschätzen, wann die Gepäckstücke des eigenen Fluges auf dem Gepäckband in der Abholung ankommen, kann das Tracking von Nutzen sein.

AirTags können mit der "Wo ist"-App auf iPhone und iPad lokalisiert werden. Die Tracker haben keine eigene Mobilfunk- oder WLAN-Verbindung, sondern melden sich per Bluetooth bei Apple-Geräten in ihrem Umfeld. Diese geben den Standort verschlüsselt über das Netz an die Eigentümer weiter. Folglich funktioniert die Lokalisierung auch nur dort, wo weitere Apple-Geräte in Bluetooth-Reichweite sind. Auf belebten Flughäfen funktioniert das aber offenbar recht gut.

Der Wunsch, das eigene Gepäck mit digitalen Technologien schnell wiederzufinden, ist dabei keine Generationenfrage. Sowohl Reisende zwischen 16 und 29 Jahren (58 Prozent) als auch Ältere ab 65 Jahren (55 Prozent) würden ihr Gepäck gerne mit digitalen Sendern ausstatten, ebenso 30- bis 49-Jährige (58 Prozent) und Reisende zwischen 50 und 64 Jahren (62 Prozent).

Ein mögliches Problem beim Einsatz der AirTags als Gepäck-Tracker ist der Anti-Stalking-Schutz, den Apple nach Kritik weiter verschärft hat. So machen sich die AirTags nach einer Weile per Tonsignal bemerkbar, wenn sie länger keinen Kontakt zum iPhone des Besitzers haben, und es werden Hinweise auf anderen iPhones angezeigt. In letzter Zeit ist auch zunehmend von falschem Alarm zu hören. In der Gepäckverarbeitung dürfte das wohl kaum ein Problem sein, aber es könnte in der Abholung irritieren, wenn ein fiependes Gepäckstück auf dem Laufband entlangrollt.

Offen ist noch, wie sich die Airlines und Flughäfen zu dem neuen Trend verhalten. Dem schweizerischen Tagesanzeiger sagte der Flughafen in Zürich, dass man die AirTags aufgrund der geringen Signalleistung und der kleinen Batterien als unproblematisch erachte. Die Fluggesellschaft Swiss prüft noch, wie sie künftig damit umgehen will.

(mki)