Troy Hunt will seinen Prüfdienst "Have I Been Pwned" nun doch behalten

Troy Hunt lässt sich nicht gern pwnen: Nach geplatzten Verkaufsverhandlungen betreibt er seinen Service doch lieber selbst weiter.

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Troy Hunt will Passwort-Prüfdienst "Have I Been Pwned" nun doch nicht verkaufen

Mit diesem Foto aus einem Hotel dokumentierte Hunt letztes Jahr seinen immer um das HIBP-Projekt kreisenden Alltag. Damals wollte er verkaufen – nun nicht mehr.

(Bild: Troy Hunt)

Lesezeit: 3 Min.

Im Juni vergangenen Jahres hatte Troy Hunt angekündigt, seinen Passwort-Prüfdienst "Have I Been Pwned" zu verkaufen. Es folgten elf Monate, die er mit der Suche nach geeigneten Käufern verbrachte – doch der Deal mit einem bestimmten, nicht näher genannten Unternehmen platzte. Jetzt hat Hunt öffentlich bekanntgegeben, den von ihm auch als "Project Svalbard" bezeichneten Service doch weiterhin auf eigene Faust zu betreiben zu wollen.

Have I Been Pwned (HIBP) ist bereits seit 2013 eine beliebte Anlaufstelle für Privatpersonen, Unternehmen und Behörden, die unter Eingabe von E-Mail-Adressen und Passwörtern online abfragen können, ob die jeweiligen Daten im Zuge eines Leaks kompromittiert wurden. Derzeit enthält die HIBP-Datenbank mehr als 9,5 Milliarden Einträge zu geleakten Accountdaten.

Im Zuge des geplanten Verkaufs ab Juni 2019 hatte Hunt erklärt, den stetig wachsenden und stark frequentierten Dienst einfach nicht mehr als "Ein-Mann-Show" betreiben zu können. Im Falle eines Verkaufs hätte Hunt allerdings nicht aus HIBP aussteigen, sondern weiterhin intensiv daran mitarbeiten wollen.

In einem Blogpost vom vergangenen Dienstag geht Hunt nur sehr vage auf die Gründe für das Scheitern des Vertragsabschlusses ein: Letzlich sei es zu unerwarteten Änderungen am Geschäftsmodell des potenziellen Käufers gekommen, die das Geschäft für beide Seiten unmöglich gemacht habe.

Einen neuen Käufer wolle Hunt nicht suchen: Abgesehen von dem hohen Zeitaufwand, den dies bedeuten würde, sei er auch sicher, dass es sich bei diesem einen Interessenten um den passendsten gehandelt hätte. Geschäfte mit einem der übrigen Kandidaten hätten Zugeständnisse mit sich gebracht, die, so schreibt Hunt, seine Prinzipien verletzt hätten. Insgesamt sprach er nach eigenen Angaben mit 141 potenziellen Käufern aus verschiedenen Branchen, von denen 43 in die engere Wahl kamen, bis letztlich einer übrig blieb.

Troy Hunts Ausführungen zufolge kamen ihm ab August 2019 auch grundsätzliche Zweifel an seinem Plan, HIBP zu verkaufen. Offenbar behagte ihm weder die Vorstellung, sich plötzlich in einem Angestelltenverhältnis wiederzufinden noch, die Entscheidung über die weiteren Entwicklungsschritte "seines" Projekts in fremde Hände zu geben. Ihm sei klar geworden, wie wichtig ihm das Vertrauen sei, das die Nutzer dem Projekt in seinem jetzigen Zustand entgegenbringen.

Nach all dem Stress dicht aneinander gereihter Meetings brauche er jetzt erst einmal ein paar Monate Zeit, sich zu erholen, schreibt Hunt. HIBP werde "in vorhersehbarer Zeit" wie bisher unabhängig weiterlaufen.

Wie Hunt künftig mit den Belastungen als "Ein-Mann-Show" zurechtkommen will, thematisiert er im Blogpost nicht. Allerdings lässt sich das Fazit durchaus so interpretieren, als seien die Verkaufspläne doch nicht vollends vom Tisch, sofern er anschließend die Zügel in der Hand behalten könnte: "To be able to continue running HIBP and shepherding it forward remains the dream, regardless of who owns it." (ovw)