Trümmereinschlag gefährdet Space Shuttle weiterhin

Die Kommission zur Wiederaufnahme der Space-Shuttle-Flüge kommt zum Ergebnis, dass während des Starts weiterhin die Gefahr eines Trümmereinschlags im Hitzeschild des Shuttles besteht.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Die Kommission zur Überprüfung der Sicherheit von künftigen Space-Shuttle-Flügen kommt in ihrem Abschlussbericht zu keinem befriedigenden Ergebnis. In einer Zusammenfassung heißt es, dass nach wie vor abfallende Stücke der Tankisolierung oder Eis den Shuttle während der Startphase beschädigen könnten.

Ein kleines Stück der Tankisolierung hatte 2003 die Raumfähre Columbia kurz nach dem Start so stark beschädigt, dass sie bei der späteren Landung auseinanderbrach. Die komplette Crew aus sieben Astronauten kam bei dem zweiten schweren Unglück eines Space-Shuttles ums Leben. Weitere Shuttle-Flüge machte die US-Raumfahrtbehörde NASA daraufhin von einer Überprüfung und anschließenden Freigabe durch die unabhängige Return to Flight Task Group abhängig. Geleitet wurde die 26-köpfige Kommission von Air-Force-General a.D. Thomas Stafford und Boeing-Vize Richard Covey.

Im Bericht heißt es nun, dass die NASA 12 der 15 als unabdingbar eingestuften Empfehlungen der damaligen Untersuchungskommission zum Columbia-Absturz (Columbia Accident Investigation Board, CAIB) gefolgt sei. Auch die übrigen drei Empfehlungen hätten zu vielen Änderungen geführt, seien jedoch wegen der großen Herausforderung nicht vollständig umgesetzt worden. Ausdrücklich lobte die Return-to-Flight-Kommission die erfolgreichen Bemühungen der NASA, den meisten CAIB-Empfehlungen noch über das geforderte Maß hinaus zu entsprechen. Dem Bericht zufolge wäre es trotz einer nicht ganz vollständigen Befolgung aller Empfehlungen jedoch unzulässig, den Shuttle als unsicher zu bezeichnen.

Die Tankisolierung wurde vollständig überarbeitet; Wärmequellen am Tank verhinderten nun die Eisbildung wesentlich besser. Es sei zwar unvermeidlich, dass kleine Stücke sich vom Tank lösen und den Shuttle beschädigen könnten, die vom Präsidenten verfügte Stillegung der Shuttle-Flotte 2010 ließ der NASA jedoch nur Zeit für eine beschränkte Zahl von Maßnahmen zur Verstärkung des Hitzeschilds der Raumfähre gegen Trümmereinschlag. Zur Kompensation fehle daher ein Reparatursystem, das während des Fluges auch mit schwereren Zwischenfällen umgehen könne. Insgesamt habe die NASA nach Ansicht der Kommission aber ganz im Sinne der CAIB-Empfehlungen gehandelt.

Auf die Frage, ob der geplante Start der Discovery im Juli als sicher anzusehen sei, verweigerte Kommissionskopräsident Covey eine explizite Antwort. Wenn er jünger wäre, hätte er allerdings keinerlei Bedenken, mit dem Shuttle zu fliegen. Die endgültige Startfreigabe für den Juli überließ die Kommission der NASA, die vergangenge Woche das Risiko eines Eiseinschlags im Hitzeschild des Shuttles als genügend niedrig bewertet, um die Shuttle-Flüge wieder sicher aufnehmen zu können. Heute beginnt nun eine zweitägige Sitzung, in der über die Freigabe des Discovery-Flugs im Juli entschieden werden soll. (mhe)