Turbulenzen am PC-Markt in Europa

Nach den neuesten Ergebnissen des Marktforschungsinstitutes IDC bietet der europäische PC-Markt im zweiten Quartal ein vollkommen uneinheitliches Bild.

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Von
  • Andreas Stiller

Nach den neuesten, bislang aber noch vorläufigen Ergebnissen des Marktforschungsinstitutes IDC bietet der europäische PC-Markt im zweiten Quartal ein vollkommen uneinheitliches Bild: Während er beispielsweise in Frankreich gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent zunahm, sanken die Verkaufszahlen in Deutschland und Großbritannien um 4,0 beziehungsweise 4,4 Prozent. Insgesamt legte laut IDC der PC-Markt in Westeuropa um 1 Prozent auf 6,5 Millionen Stück zu, in Osteuropa stieg er um 11,7 Prozent auf rund 0,9 Millionen und im nahen Osten und Afrika, die in der so genannten EMEA-Statistik (Europe, Middle East, Africa) mit einbezogen werden, sank er um 15,1 Prozent auf 0,7 Millionen Stück. Summa summarum bleibt für EMEA ein kleines Plus von 0,3 Prozent über.

Diese IDC-Zahlen stehen allerdings im Widerspruch zu den vorige Woche von Context gemeldeten 8,1 Prozent Steigerung in Europa (unter anderem minus 4 Prozent statt der von Context angegebenen plus 8 Prozent in Deutschland).

Zum weiteren Vergleich: In den USA nahm der PC-Verkauf im zweiten Quartal 2001 gegenüber dem Vorjahr um satte 8,1 Prozent ab (beziehungsweise 6,1 Prozent laut Dataquest), was weltweit zur einem Rückgang der Verkäufe um 2 Prozent auf circa 30 Millionen Stück führte.

Genauso uneinheitlich wie die geografische Verteilung zeigten sich auch die verschiedenen Marktsegmente sortiert nach "Formfaktor". Während die Desktops in EMEA um 1,7 Prozent abnahmen, legten Portables um 6,4 Prozent und die Standard Intel Architecture Server (SIAS) um 11,4 Prozent zu.

Gespannt beobachten darüber hinaus nicht nur die Marketiers, wie sich die verschiedenen Hersteller im Wettstreit miteinander geschlagen haben. Dell und die besonders im boomenden Frankreich erfolgreiche Firma Hewlett-Packard waren die großen Gewinner mit einer Zunahme des Absatzes von 13 bis 14 Prozent. Während Dell weltweit (vor allem in den USA) Compaq schon längst vom Sockel gestoßen hat, bleibt Compaq in Europa noch unangefochten die Nummer Eins. Compaq konnte den Verkauf um 5,1 Prozent steigern und liegt weiterhin mit 17,4 Prozent Marktanteil vor Dell (10,4 Prozent) klar in Front. IBM steigert den Verkauf um 6 Prozent; und als Aufsteiger kommt Maxdata (plus 7,8 Prozent) immer besser in Fahrt.

Verlierer sind neben vielen kleinen Firmen vor allem Fujitsu Siemens (minus 10,7 Prozent), NEC (minus 12,2 Prozent), Toshiba (minus 23,8 Prozent) und mit der dicken roten Laterne Apple ( minus 31,6 Prozent). Laut IDC hat Apple nur noch einen Marktanteil von 1,9 Prozent; die Firma selbst reklamiert dagegen einen Anteil von 3,5 Prozent in Europa.

Für die nächsten Quartale sieht IDC wieder starke Aufwärtstrends in Europa. Im dritten Quartal rechnet das Marktforschungsinstitut mit einer Steigerung von 5 Prozent und das Weihnachtsgeschäft (viertes Quartal) soll rund um 10 Prozent besser sein als im Vorjahr.

[ztitel]PC-Markt in Europa (EMEA) laut IDC im zweiten Quartal 2001[/ztitel]
Firma Stück (in 1000) % Marktanteil %Steigerung
Compaq 1406 17,40% 5,10%
Dell 819 10,10% 14,30%
Hewlett-Packard 678 8,40% 13,00%
Fujitsu Siemens 638 7,90% -10,40%
IBM 595 7,40% 6,00%
Acer 339 4,20% 2,90%
NEC CI 293 3,60% -12,20%
Toshiba 242 3,00% -23,80%
Apple 154 1,90% -31,60%
Maxdata 123 1,50% 7,80%
Andere 2783 34,50% -0,40%
Insgesamt 8070 100,00% 0,30%

(as)