Computex

ARM-Notebook mit Linux: Tuxedo arbeitet an Snapdragon-X-Laptop

Qualcomms ARM-CPU Snapdragon X macht derzeit hinsichtlich Microsofts Copilot+ von sich reden. Tuxedo will ein solches Notebook auch für Linux-Nutzer anbieten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 25 Kommentare lesen

Tuxedos Notebook-Prototyp mit Qualcomm Snapdragon X Elite

(Bild: c't / mue)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Müssig

In der Windows-Welt sorgen Qualcomms ARM-Prozessoren der Snapdragon-X-Serie gerade für großen Trubel, weil Microsoft seinen KI-fizerten Windows-Copilot+ exklusiv auf solcher Hardware startet. Die anderen Eigenschaften wie lange Akkulaufzeiten, mit denen Qualcomm wirbt, dürften aber auch unabhängig von KI-Funktionen Notebooknutzer ansprechen – und unter denen gibt es wiederum nicht nur Windows-Nutzer, sondern auch Linuxer.

Für solche Leute validiert der deutsche Anbieter Tuxedo derzeit ein 14-Zoll-Notebook mit mattem IPS-Panel im 16:10-Format (2560 × 1600 Pixel). Das Kühlsystem für den Zwölfkerner Snapdragon X Elite ist mit je zwei Heatpipes und Lüfter auf 20 Watt Abwärme ausgelegt. Der LPDDR5X-Arbeitsspeicher ist bauartbedingt aufgelötet, weshalb gleich 32 GByte vorgesehen sind. Die SSD ist hingegen tauschbar und steckt in einem M.2-Slot.

Eine grafische Bedienoberfläche ist dem Snapdragon-X-Notebook bereits zu entlocken.

(Bild: c't / mue)

Wer auf einen baldigen Marktstart gehofft hat, wird leider enttäuscht: Der Entwicklungsstand ist so früh, dass das Gerät noch nicht einmal einen Arbeitsnamen hat, sondern schlicht als "Tuxedo Prototyp" bezeichnet wird. Wie bei Tuxedo üblich gehört zur Entwicklung nicht nur Hardware, sondern auch Software: Linux bootet bereits mit grafischer Oberfläche, doch nicht alle Komponenten laufen bisher – unter anderem mögen die USB-Buchsen noch nicht. Qualcomm selbst stellt eine Linux-Unterstützung in Aussicht – was wenig verwundert, da Qualcomm dick im SmartphoneGeschäft steckt und Android gut und gerne auch als die Linux-Distribution mit dem höchsten Marktanteil unter Privatnutzern gelten kann.

Derzeit ist unklar, ob es Sinn ergibt, dass Tuxedo das ARM-Notebook wie üblich auch als Dual-Boot-Variante mit Windows neben Linux anbietet. Alle Windows-Funktionen, die an die NPU angedockt sind, standen bislang nur großen Notebook-Anbietern offen. Tuxedo und die Schwesterfirma Schenker können deshalb aktuell zwar Windows-Notebooks verkaufen mit Prozessoren von AMD und Intel, in denen eine NPU steckt, doch die Windows-Studioeffekte rund um die Webcam sind nicht dabei.

Das Innenleben eines Notebooks mit Qualcomm-CPU sieht nicht viel anders aus als eines mit AMD- oder Intel-Prozessoren.

(Bild: c't / mue)

Es steht zu befürchten, dass es bei den neuen KI-Funktionen rund um Copilot+ ähnlich laufen wird. Aus diesem Grund liegt die Federführung bei dem Snapdragon-Notebook eben bei Tuxedo, da bei Linux die Chancen höher liegen, ein stimmiges Produkt auf die Beine zu stellen, ohne dass implizite Erwartungen der Käufer an ein Windows-Gerät mit Snapdragon X enttäuscht werden.

Sofern das Notebook Realität wird, ist wie bei den frisch vorgestellten Windows-Notebooks mit Snapdragon X und Copilot+ mit vierstelligen Preisen zu rechnen. Eine Prognose zu einem möglichen Starttermin war ebenfalls noch nicht zu erfahren – aus ganz praktischem Grund: Erst wenn die Validierung des Geräts hinsichtlich Linux-Tauglichkeit erfolgreich verlaufen ist und Tuxedo verbindlich eine Stückzahl in Auftrag gibt, kann der Fertigungspartner seinerseits einen Liefertermin nennen. (mue)