Twitter-Whistleblower: Vor Beschwerde noch 7 Millionen US-Dollar Abfindung

Twitters ehemaliger Sicherheitschef hat vor seiner Whistleblower-Beschwerde mehrere Millionen US-Dollar Abfindung erhalten. Die Details seien branchentypisch.

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(Bild: In Green/Shutterstock.com)

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Nach seinem Abschied von Twitter hat der spätere Whistleblower Peiter Zatko sieben Millionen US-Dollar von dem Social-Media-Unternehmen bekommen und sich dazu verpflichtet, nicht öffentlich über seine Arbeit zu sprechen. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf anonyme Quellen und weist darauf hin, dass Anhörungen im US-Parlament und eine offizielle Whistleblower-Beschwerde davon ausgenommen seien. Das sei typisch für derartige Abfindungen. Die zwischen Zatko und Twitter erreichte Einigung erfolgte demnach nur Tage, bevor Zatko seine Whistleblower-Beschwerde einreichte.

Zatko – alias "Mudge" – war 2020 als neuer Sicherheitschef zu Twitter geholt worden, Anfang 2022 verlor er nach dem Abgang von Jack Dorsey seinen Posten. In einer Beschwerde an die US-Börsenaufsicht SEC, die Handelsbehörde FTC und das US-Justizministerium kritisierte er dann Ende Juli zuerst nicht-öffentlich die Sicherheitskultur bei Twitter. Das soziale Netzwerk setze wirtschaftlichen Erfolg und Wachstum des Unternehmens stets vor Sicherheit und Datenschutz der Nutzer. Auf Basis einer teils geschwärzten Fassung der Beschwerde machte die Washington Post das dann Ende August öffentlich. Sie zeichnet das Bild eines führungslosen Unternehmens mit chaotischen Strukturen.

Mit der Beschwerde ist Zatko zu einer zentralen Figur in dem Übernahmestreit zwischen Twitter und dem US-Milliardär Elon Musk geworden. Der wollte Twitter eigentlich kaufen, versucht aber jetzt, der 44 Milliarden US-Dollar teuren Angelegenheit doch noch zu entkommen. Zatkos Kritik wurde dabei bereits in die Argumentation dafür übernommen. Der zentrale Vorwurf hier ist, dass Twitter zu wenige gegen automatisierte Bot- und Spam-Accounts unternimmt und deren Zahl konsequent zu niedrig ansetze. Zatko wird am kommenden Dienstag vor dem Justizausschuss des US-Senats aussagen, dann sollen auch die Aktionäre von Twitter über das Übernahmeangebot entscheiden.

(mho)