Twitter will geprüfte Accounts einführen

Der Mikroblogging-Dienst will ab Sommer zunächst Prominenten anbieten, ihre Accounts zu verifizieren und mit einem Gütesiegel zu versehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

"Zedernholz hiflt gegen Läuse! Einfach handlichen Stecken schnitzen, Getier in der Dunkelheit auflauern." Nicht nur satirekundigen Nutzern des Mikroblogging-Dienstes Twitter könnte aufgefallen sein, dass dieser Eintrag und andere des "echten" Thorsten Schäfer-Gümbel nicht von eben diesem stammen, sondern von der Satire-Zeitschrift Titanic. Der SPD-Spitzenkandidat der vorigen hessischen Landtagswahl führt dort selbst einen Account, und zwar als "das Orginal". Damit Twitter-Nutzer künftig sichergehen können, dass ihr authentischer nicht mit einem anderen Blog verwechselt wird, plant der Mikroblogging-Dienst die Einführung verifizierter Nutzer-Accounts.

Zunächst soll der Service in einer Betaphase ab kommenden Sommer Prominenten wie Künstlern, Sportlern und anderen öffentlichen Personen und Organisationen angeboten werden, die einem besonderen Risiko unterliegen, dass ihr Name von jemand anderem benutzt wird, heißt es in einer Mitteilung. Ihre Blogs sollen mit einem Gütesiegel gekennzeichnet werden; allerdings bedeute das nicht automatisch, dass Blogs ohne dieses Siegel nicht authentisch seien. Twitter hofft nach eigenen Angaben, den Service trotz des dadurch erhöhten Aufwands künftig allgemein anbieten zu können. Bislang löscht Twitter lediglich auf Anfrage offensichtlich gefälschte Accounts.

Twitter verweist in seiner Mitteilung auf den Manager des Baseball-Teams St. Louis Cardinals, Tony La Russa. Dieser hat gegen Twitter unter anderem wegen Markenrechtsverletzung und missbräuchliche Namensverwendung geklagt, da unter seinem Namen ein Mikroblog geführt wurde. Twitter hat den gefälschten Account entfernt und widerspricht Medienberichten, das Unternehmen habe sich mit La Russa außergerichtlich geeinigt. Betrügerisches Auftreten verstoße gegen die Nutzungsbedingungen; Twitter zeigt sich davon überzeugt, dass die Nutzungsbedingungen auch vor Gericht Bestand haben werden. Ein weiteres prominentes Opfer gefälschter Twitter-Accounts ist der Musikproduzent Phil Spector, der nun wegen Mordes zu 19 Jahren Haft verurteilt wurde. Seine angeblichen Mikroblog-Einträge aus dem Gefängnis erwiesen sich als Fake. (anw)