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Twitters Regelwerk bekommt Bonzen-Paragraphen

Daniel AJ Sokolov
Twitter-Plakat auf der NYSE

(Bild: dpa, Andrew Gombert)

Für besonders wichtige Politiker ändert Twitter die eigenen Regeln. An sich verbotene Tweets dürfen unter Umständen bleiben.

Seit Donnerstag gilt auf Twitter eine Ausnahmeregel für ausgewählte Politiker. Verstoßen deren Tweets gegen die Nutzungsbestimmungen, bleiben sie dennoch auf Twitter abrufbar, wenn das nach Einschätzung Twitters im öffentlichen Interesse ist. Statt solche Tweets zu löschen, wird ein Hinweis eingeblendet, den die User wegklicken müssen. Dann können sie die inkriminierte Mitteilung sehen.

Hinweis auf Regelverstoß, gefolgt von: "Twitter has determined that it may be in the public interest that the tweet remain available."

So soll der wegzuklickende Hinweis aussehen.

(Bild: Twitter)

Außerdem soll die Verbreitung solcher Postings von Twitters Algorithmen nicht länger gefördert werden, heißt es in der Verlautbarung des Twitter-Sicherheitsteams [1]. Und in den Ergebnissen der "sicheren" Variante der Suchfunktion tauchen diese Tweets auch nicht mehr auf.

Das Unternehmen erwartet, dass die Sonderbehandlung nicht oft angewandt werden wird. Gleichzeitig teilt Twitter mit, schon in der Vergangenheit an sich unzulässige Tweets aus öffentlichem Interesse online belassen zu haben. Ab nun gelten formale Regeln und neue Fälle werden entsprechend gekennzeichnet.

Um in den Genuss der Ausnahme zu kommen, muss das Twitterkonto mindestens 100.000 Follower haben, verifiziert sein, und einer Person zugeordnet sein, die ein öffentliches Amt bekleidet oder davorsteht, es anzutreten, oder dafür kandidiert.

Mehr Infos

Ob öffentliches Interesse vorliegt, soll ein firmeninternes Team anhand fünf Kriterien bestimmen:

Die Kriterien sind aber nicht in Stein gemeißelt und könnten sich mit der Zeit ändern. (ds [3])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4456797

Links in diesem Artikel:
[1] https://blog.twitter.com/en_us/topics/company/2019/publicinterest.html
[2] https://www.heise.de/news/YouTube-schraenkt-Hass-und-Luegen-ein-4440656.html
[3] mailto:ds@heise.de