U.S. Marines testen autonomen Roboterhund mit Waffensystem

Zwei Roboterhunde, die autonom militärische Ziele bekämpfen können, testen derzeit die U.S. Marines. Die autonome Funktion wollen sie nicht eingesetzt haben.

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Roboterhund in unwegsamen Gelände, in einer teifen Pfütze.

Eine frühe Version des Ghost Robotics Vision 60: Der Roboterhund kehrt durch sumpfiges Gebiet zu seiner Ladestation zurück.

(Bild: Ghost Robotics (Screenshot))

Lesezeit: 3 Min.

Das United State Marine Forces Special Operations Command (MARSOC) testet zwei mit Waffen bestückte autonome Roboterhunde des Typs Vision 60 des Militärausrüsters Ghost Robotics. Das berichtet das US-Magazin The Warzone am Dienstag. Die beiden als Quadrupedal Unmanned Groud Vehicle (Q-UGV) bezeichneten vierbeinigen Roboter können flexibel mit unterschiedlichen Waffensystemen bestückt werden. Zusammen mit einem Steuerungssystem für die Waffen bilden sie das Sentry Remote Weapon System (RWS) von Onyx. Das erlaubt den Roboterhunden auch die autonome Bekämpfung von militärischen Zielen.

Die im Test befindlichen vierbeinigen Vision 60 Roboterhunde wiegen je etwa 51 kg und können eine Nutzlast von rund 10 kg tragen. Die beiden Roboter sind dafür ausgelegt, sich auch in unwegsamem Gelände fortzubewegen. Dabei erreichen sie eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 10,8 km/h, wie Ghost Robotics auf seiner Website ausweist. Bis zu drei Stunden können die Roboterhunde des MARSOC unterwegs sein, bis sie wieder an eine Ladestation müssen.

Als Nutzlast trägt der Vision 60 das Sentry RWS. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus einem flexibel mit unterschiedlichen Kalibern ausstattbarem Waffensystem, der Remote Actuated Weapon (RAW), sowie einem System zur autonomen Ansteuerung der Waffe, das über ein beliebiges Kommunikationsnetzwerk angesprochen werden kann. So können die Roboter von Soldaten sicher aus der Ferne betrieben werden. Zusammen bilden beide Systeme das RWS von Onyx.

Das Steuerungssystem umfasst ein X360 Pan/Tilt Gimbal Stack mit voller elektro-optischer Infrarot-Einheit und ein KI-fähiges optisches Erkennungssystem. Damit kann der Roboterhund Ziele, wie etwa Menschen, militärische Fahrzeuge sowie andere Waffensysteme und Drohnen selbstständig erkennen und bekämpfen.

Vorgesehen ist primär, dass ein "Man-in-the-Loop", also ein menschlicher Operator, die Feuerkontrolle behält. Er wird darüber informiert, sobald der Vision 60 ein Ziel erkannt und erfasst hat und kann dann das Waffensystem auslösen oder auch nicht. Der Roboterhund ist allerdings auch in der Lage, Ziele vollständig autonom zu bekämpfen (Assign and Forget), ohne vorher eine menschliche Erlaubnis einholen zu müssen.

Wie und wo die Vision 60 derzeit getestet werden, darüber schweigt sich das MARSOC aus. Die Option zur autonomen Bekämpfung von Zielen will das MARSOC nach eigenen Angaben nicht eingesetzt haben. Man befolge alle derzeit gültigen Richtlinien zum Einsatz autonomer Waffensysteme. Das MARSOC weist darauf hin, dass die Vision-60-Roboterhunde auch andere Systeme außer Waffen tragen und etwa für Aufklärungszwecke im Bereich Intelligence, Surveillance and Reconnaissance (ISR) und zur elektronischen Kriegsführung (EW – Electronic Warfare) eingesetzt werden könnten.

(olb)