US-Abgeordnetenhaus überweist den Fall "GTA: San Andreas" an Aufsichtsbehörde

Das US-Abgeordnetenhaus hat einer vom Abgeordneten Fred Upton vorgelegten Entschließung zugestimmt. Nach Meinung von Upton hat der Spiele-Entwickler Rockstar das Bewertungssystem hintergangen und dadurch dessen Glaubwürdigkeit erschüttert.

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Das US-amerikanische Repräsentantenhaus hat die Aufsichtsbehörde Federal Trade Commission damit beauftragt, die Hintergründe der Veröffentlichung des Computerspiels Grand Theft Auto: San Andreas zu untersuchen. Insbesondere soll die Behörde herausfinden, ob Hersteller Rockstar Games und Publisher Take 2 Interactive absichtlich die Kontrollstelle Entertainment Software Ratings Board hintergangen haben, um eine Einstufung mit dem Prädikat "Adults Only" zu vermeiden. Das Spiel -- kurz GTA: San Andreas genannt -- darf in den USA nur noch an Erwachsene verkauft werden, da bekannt wurde, dass Spieler sich nach der Installation der Modifikation "Hot Coffee" bei interaktiven Sex-Spielchen mit virtuellen Freundinnen betätigen können.

Der republikanische Abgeordnete Fred Upton hatte zusammen mit 75 Kollegen eine Resolution zu Abstimmung eingebracht. Ursprünglich war dem GTA-Spiel das Prädikat "Mature 17+" verliehen worden. Nachdem bekannt wurde, dass es bereits mit den beanstandeten Szenen programmiert worden war, wie der Hersteller auch eingeräumt hat, wurde die Einstufung hochgesetzt.

Upton findet das Verhalten von Rockstar "schamlos". "Die Aufsicht der Eltern ist die wichtigste Instanz, um Kindern geeignete Inhalte vorsetzen zu können. Das Rating-System sorgt dafür, dass Eltern aufmerksam werden", meint Upton. Rockstar habe dieses System unterwandert. "Was nützt ein Bewertungssystem, wenn Eltern kein Vertrauen darin haben können", fragt Upton. Das Abgeordnetenhaus hat die Resolution mit 355 Ja-Stimmen angenommen. 19 der 21 Nein-Stimmen stammen von demokratischen Abgeordneten. Sollte die FTC Uptons Verdacht bestätigen, droht Rockstar eine Geldstrafe.

Rockstar und Take 2 Interactive haben zwischenzeitlich bereits angekündigt, die Produktion der gegenwärtigen Version von GTA: San Andreas einzustellen und eine bereinigte Version sowie einen Patch für bisherige Ausgaben herauszubringen. Auf Grund der Probleme hat Vertreiber Take 2 Interactive zudem die Prognosen für das Geschäftsergebnis im dritten Quartal gesenkt.

Das populäre Spiel Grand Theft Auto war in seinen verschiedenen Versionen bereits früher Untersuchungsgegenstand bei der FTC, beispielsweise während eines Workshops zum Thema Marketing Violent Entertainment to Children im Jahr 2003. In dem Papier dazu (PDF-Datei) heißt es unter anderem, laut einer Gallup-Umfrage hätten bereits 70 Prozent der Jungen im Alter von 13 bis 17 mit GTA gespielt. Auch habe sich ergeben, dass die Jugendlichen dazu neigten, die dargestellten Verkehrsübertretungen und andere Delikte nachzuahmen. (anw)