US-Behörden nehmen Hochfrequenzhandel unter die Lupe

Computerisierter Aktienhandel in Sekundenbruchteilen dominiert längst viele Handelsplätze: Das US-Justizministerium will jetzt prüfen, ob das eventuell die Märkte verzerrt.

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Das US-Justizministerium nimmt den Hochfrequenzhandel an den Börsen unter die Lupe. Das gab US-Justizminister Eric Holder am Freitag bekannt, wie CBS berichtet. Die Prüfung solle klären, ob die Turbo-Trades per Algorithmus gegen Gesetze zum Insiderhandel verstoßen, erklärte Holder demnach.

Der ultraschnelle, computerisierte Handel mit Wertpapieren steht in Verdacht, das Marktgeschehen zu verzerren und zu manipulieren. So könnten die Händler etwa durch schnelle Käufe steigende Nachfrage an einer Aktie simulieren und dann, bei Nachziehen des restlichen Markts, die Papiere zu höheren Preisen wieder abstoßen.

Vor der Mitteilung des Justizministeriums gab es bereits Anfang der Woche Berichte, dass das FBI Ermittlungen in Zusammenarbeit mit der Börsenaufsicht SEC aufgenommen hat. Laut CBS sollen auch die Aufsichtsbehörde CFTC sowie die New Yorker Staatsanwaltschaft eigene Untersuchungen bezüglich der Handelspraxis anstellen. Bis es Ergebnisse gibt, könne es aber noch Monate dauern.

Laut Informationen des Handelsblatts (Printausgabe) macht der computerisierte Hochfrequenzhandel derzeit in den USA rund 65 Prozent aller Aktientrades aus, in Deutschland rund 40 Prozent. Waren es demnach 2006 noch 0,021 Sekunden, die eine Transaktion brauchte, hat sich das nunmehr auf 0,00025 Sekunden beschleunigt. Damit wären 4000 Trades pro Sekunde möglich.

Für maximale Geschwindigkeit setzen Hochfrequenz-Börsenhändler auf besonders hoch taktende Prozessoren, stellen ihre Server in Rechenzentren auf, die besonders dicht an Börsen liegen, oder investieren gar in spezielle Hochgeschwindigkeitsnetze mit minimalen Latenzen.

Befürworter des Algo-Tradings gehen davon aus, dass die algorithmisierten Handelsmethoden die Märkte liquider und damit effizienter machen. Allerdings spricht vieles dafür, dass High-Frequency Trading nicht nur für Manipulationen genutzt werden kann, sondern auch für sogenannte Flash-Crashes sorgt, also extreme Schwankungen in kurzer Zeit. So soll diese Handelspraxis in der Vergangenheit mehrfach zu großen Kursausschlägen geführt haben, zum Beispiel am 17. September 2012. An diesem Tag war der Ölpreis innerhalb weniger Minuten um fast fünf Prozent gefallen. (axk)