US-Bürgerrechtler verklagen Viacom

Der US-Medienriese soll nach Ansicht der Electronic Frontier Foundation ohne rechtliche Grundlage dafür gesorgt haben, dass eine Satire einer Fernsehsendung aus YouTube verschwindet.

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US-amerikanische Bürgerrechtler meinen, der US-Medienkonzern Viacom habe gegen das in der Verfassung verankerte Recht auf Informationsfreiheit verstoßen, sie sind deshalb vor Gericht gegangen. In einer Mitteilung der Electronic Frontier Foundation (EFF) heißt es, Viacom habe ohne rechtliche Basis eine Verballhornung der vom Sender Comedy Central ausgestrahlten Sendung The Colbert Report von Google aus dessen Videoplattform YouTube entfernen lassen.

Das von MoveOn und Brave New Films produzierte Video Stop the Falsiness wurde nach Angaben der EFF im August 2006 auf YouTube hochgeladen. Die Comedy-Central-Mutter Viacom habe im März bei Google eine Copyright-Beschwerde eingereicht und das Video entfernen lassen. Es enthält nach EFF-Angaben sehr wohl Ausschnitte aus dem Colberg Report, schreibt die EFF, doch handele es sich um eine Verwendung von Ausschnitten im Sinne des "fair use". Auch die Daily Show und dessen Ableger The Colbert Report nutzten Bestandteile anderer Sendungen.

Die EFF verlangt nun vom Gericht die Klärung der Frage, ob Stop the Falsiness Viacom-Rechte verletzt, will Schadensersatz erreichen und für Viacom eine Unterlassungsverfügung, unter dem Copyright-Vorwand nicht weiter gegen das Video vorgehen zu dürfen. Die EFF sieht Videoplattformen wie YouTube als ein Medium, das es auch dem "kleinen Bürger" ermögliche, mit seiner politischen Botschaft an ein Millionenpublikum zu gehen. Sie will verhindern, dass Medienriesen wie Viacom dagegen einschreiten.

Viacom bestreitet laut Medienberichten, die Löschung verlangt zu haben. Den Bürgerrechtlern liegt aber nach ihren eigenen Angaben von YouTube die Bestätigung vor, dass das fragliche Video auf Aufforderung von Viacom von der Plattform genommen worden sei. Das Unternehmen hatte im Februar von YouTube die Löschung von 100.000 Videos verlangt. Da dies offenbar nicht genügte, reichte der Medienriese kurz darauf eine immense Schadensersatzklage ein. (anw)