US-Gesetzentwurf will Open Access in der Wissenschaft stÀrken
Der Demokrat Ron Wyden und sein republikanischer Kollege John Cornyn haben eine Initiative in den US-Senat eingebracht, wonach die Ergebnisse staatlich geförderter Forschung spÀtestens nach sechs Monaten frei zugÀnglich werden sollen.
Der Demokrat Ron Wyden und sein republikanischer Kollege John Cornyn haben einen Gesetzentwurf [1] (PDF-Datei) in den US-Senat eingebracht, der "Open Access"-Veröffentlichungen [2] fördern will. Laut dem VorstoĂ fĂŒr einen "Fair Access to Science and Technology Research Act" (FASTR) sollen die Ergebnisse staatlich geförderter Forschung spĂ€testens sechs Monate nach ihrer Erstpublikation in einem wissenschaftlichen Journal online frei zugĂ€nglich gemacht werden. Wyden möchte damit DurchbrĂŒche in Technologie, Forschung, Medizin und zahlreichen anderen einzelnen Disziplinen schneller der Ăffentlichkeit zugĂ€nglich machen [3], um weitere Entdeckungen zu fördern.
EingeschrĂ€nkt ist die Regelung auf Forschungsresultate, die von groĂen Behörden mit einem jĂ€hrlichen Förderbudget von mindestens 100 Millionen US-Dollar unterstĂŒtzt werden. Dazu zĂ€hlen etwa die National Institutes of Health (NIH), die allein pro Jahr rund 90.000 wissenschaftliche Papiere fördern, oder die National Science Foundation (NSF). Ausgenommen bleiben sollen zudem als geheim eingestufte Projekte sowie patentierbare Entdeckungen und Arbeiten, die Tantiemen fĂŒr den Autor abwerfen. Die letzten beiden BeschrĂ€nkungen gelten dem Entwurf nach in dem AusmaĂ, das nötig ist, um Urheber- oder Patentrechte zu schĂŒtzen.
Die US-BĂŒrgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) hat diese Bestimmung als eine der wenigen Schwachstellen in dem Vorhaben ausgemacht [4]. Sie hofft, dass mit dieser Klausel nicht sĂ€mtliche Artikel auĂen vor bleiben, fĂŒr die ein Autor vom Verleger ein paar Dollar erhĂ€lt. FĂŒr wĂŒnschenswert hĂ€lt die Vereinigung auch noch ein klareres Bekenntnis zu offenen Lizenzen. Bislang sollten die betroffenen Einrichtungen nur prĂŒfen, ob eine Veröffentlichung mit einer rechtlichen Verwendungsnote machbar sei, die eine kostenfreie Nutzung unter Nennung des Urhebers erlaube.
Bislang haben Wissenschaftsverlage starke Kontrollrechte ĂŒber die weiteren Veröffentlichungsmöglichkeiten auch von Forschungsergebnissen, die aus der Tasche der Steuerzahler mitbezahlt werden. Auch die elektronische Ausleihe von FachbĂŒchern an Hochschulen ist den Herausgebern ein Dorn im Auge. So sind sie gegen ein Urteil eines Bundesgerichts in Berufung gegangen, das der Bibliothek der Georgia State University entsprechende Möglichkeiten im Einklang mit der "Fair Use"-Klausel [5] im US-Copyright zugestand. Die US-Regierung und frĂŒhere Vertreter des staatlichen Systems haben sich im Rahmen der Verhandlungen vor der zweiten Instanz hinter die SchutzansprĂŒche der Verleger gestellt [6]. (axk [7])
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Links in diesem Artikel:
[1] https://www.eff.org/sites/default/files/fastr.pdf
[2] https://www.heise.de/news/Open-Society-Foundation-will-Open-Access-zum-weltweiten-Standard-machen-1716845.html
[3] http://www.wyden.senate.gov/news/press-releases/wyden-bill-makes-taxpayer-funded-research-available-to-the-public
[4] https://www.eff.org/deeplinks/2013/02/new-bill-helps-expand-public-access-scientific-knowledge
[5] https://www.heise.de/news/US-Studie-Copyright-Einschraenkungen-befluegeln-die-Wirtschaft-174907.html
[6] https://www.techdirt.com/articles/20130209/01552221929/former-copyright%3Cbr%3E-registers-we-must-limit-fair-use-public-universities-poor-publishers-who-a%3Cbr%3Ere-paying-us-to-say-this.shtml
[7] mailto:axk@heise.de
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