US-Heimatschutz: DoS-Roboterhund stört WLAN und Smarthome-Geräte Krimineller

Die US-Heimatschutzbehörde nutzt einen Roboterhund dazu, lokale Netzwerke und darin befindliche IoT-Geräte Verdächtiger auszuschalten, um Beamte zu schützen.

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Eine Version des Vision 60 von Ghost Robotics, wie sie für das Militär hergestellt wird.

(Bild: Ghost Robotics (Screenshot))

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Das US-amerikanische Departement of Homeland Security (DHS) hat einen Roboterhund im Einsatz, der mit seiner Onboard-Technik Denial-of-Service-Angriffe (DoS) auf Internet- of-Things-Geräte (IoT) verüben und sie so ausschalten kann. Solche Smarthome-Geräte werden zunehmend dazu verwendet, um etwa Sprengfallen auszulösen, geht aus einer transkribierten Rede Benjamine Huffmans (PDF), Direktor des Federal Law Enforcement Training Centers (FLETC) des DHS, auf der Border Security Expo 2024 in Texas hervor. Sicherheitskräfte erhalten mit dem Roboterhund ein Instrument an die Hand, um Smarthome-Geräte vor einer Hausdurchsuchung auszuschalten und verletzte Beamte zu verhindern.

Bei dem vierbeinigen Roboterhund mit der Bezeichnung NEO handelt es sich um einen modifizierten Roboter des Modells Vision 60 vom US-Robotikunternehmen Ghost Robotics. Das Unternehmen verkauft das Basismodell an Strafverfolgungsbehörden sowie Militär. In den USA hat das Unternehmen etwa 25 Kunden.

Die für das US-Heimatschutzministerium entwickelte Version umfasst ein Antennenarray sowie einen Bordcomputer. Mit der Kombination können mittels DoS-Angriffe lokale Netzwerke lahmgelegt und Datenverkehr unterbunden werden. Das legt zugleich auch angeschlossene Smarthome-Geräte lahm. Der Roboterhund kann dazu in die Nähe eines Hauses oder eine Wohnung vordringen und von dort die Angriffe starten.

Hintergrund ist der, dass Kriminelle verstärkt Smarthome-Geräte dazu benutzen, um etwa vor Festnahmen oder Hausdurchsuchungen über drahtlose Überwachungs-Kameras Sicherheitsbeamte zu identifizieren oder Bewegungssensoren dazu nutzen, um Sprengfallen auszulösen. Denkbar ist auch, dass bei einer Festnahme ein Krimineller per Sprachbefehl etwa Lichter löschen, Türen schließen und Waffensysteme auslösen kann. So hatte etwa 2021 ein Mann in Florida über eine smarte Türklingel FBI-Beamte ausgemacht, die ihn des sexuellen Missbrauchs an Kindern verdächtigten und festnehmen wollten. Der Mann eröffnete daraufhin das Feuer auf die Beamten, tötete zwei von ihnen und verletzte weitere.

Um das zu vermeiden, können Sicherheitsbeamte NEO einsetzen, um smarte Geräte wie etwa WLAN-Sicherheitskameras, Sprachassistenten und Sensoren vorab zu deaktivieren, um nicht in eine "smarte" Falle zu geraten. Auch soll der Roboterhund in Netzwerke eindringen und Video- und Audiogeräte kapern können, um entsprechende Bilder und Töne aus dem Inneren des Hauses oder der Wohnung Verdächtiger vorab an die Sicherheitsbeamten zu liefern.

Das DHS hat zum Training seiner Beamten zur Nutzung von NEO das "FLETC Smart House" eingerichtet. Dort lernen die Sicherheitsbeamten, wie IoT-Geräte gegen sie eingesetzt werden können und wie man sie ausschalten kann, um Verletzungen oder Tötungen zu vermeiden.

(olb)