US-Justiz fordert Übergabe des Windows-Codes

Die US-Justizministerium schlägt im Anti-Trust-Verfahren gegen Microsoft eine härtere Gangart ein.

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Von
  • Egbert Meyer

Die US-Justizministerium schlägt im Anti-Trust-Verfahren gegen Microsoft eine härtere Gangart ein. Die Ermittler wollen den Softwarehersteller vor Beginn der Hauptverhandlung am 8. September zur Aushändigung von Beweismitteln zwingen, darunter auch die streng gehüteten Source Codes von Windows 95 und 98.

Microsoft-Sprecher Adam Sohn bezeichnete den Antrag des Justizministeriums als "völlig widersinnig". Seine Firma wolle der Übergabe des Codes nur zustimmen, wenn die vom Gericht benannten Experten zuvor Vertraulichkeitserklärungen unterzeichneten. Umstritten ist vor allem eine von Microsoft geforderte Verpflichtung, die den Gerichtsexperten verwehrt, innerhalb von 18 Monaten an konkurrierenden Betriebssystemen zu arbeiten. Die Justizbehörde lehnte diesen Zusatz mittlerweile als unzumutbar ab. Die Bedingungen seinen so restriktiv, daß sie die Auswahl kompetenter Berater nahezu unmöglich mache.

Uneins sind sich die Parteien auch über die Dauer von Bill Gates Auftritt vor Gericht. Die Ermittler planen, neben Gates 16 weitere Manager aus der Konzernspitze in den Zeugenstand zu berufen. Chairman Bill Gates hieß es, müsse sich vorsorglich auf eine zweitägige Vernehmung einstellen. Dies lasse der enge Zeitplan des Chefs nicht zu, konterte ein Microsoft-Sprecher.

Das letzte Wort in der Angelegenheit hat nun Thomas Penfield Jackson. Der Bezirksrichter, der im September auch den Vorsitz in der Hauptverhandlung übernimmt, gibt morgen beiden Seiten Gelegenheit, zu den strittigen Verfahrensfragen Stellung zu nehmen. Angesichts der kurzen Zeitspanne bis zur Eröffnung des Hauptverfahrens rechnen Beobachter mit einem Schiedsspruch noch am selben Tag. (em)