US-Justizministerium schließt BitTorrent-Site

Bundesbeamte haben die Kontrolle über den Hauptserver des Netzwerks Elite Torrents übernommen und in den USA zehn Hausdurchsuchungen durchgeführt.

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Erstmals ist das US-amerikanische Justizministerium und das Department of Homeland Security (DHS) gegen Betreiber eines BitTorrent-Netzwerks vorgegangen. Am Mittwochmorgen (Ortszeit) hat das FBI und das U.S. Immigration and Customs Enforcement (ICE) mit Hilfe des Computer And Technology Crime High Tech Response Team (CATCH) in der "Operation D-Elite" zehn Durchsuchungsbefehle über die USA verstreut ausgeführt. Ziel war das Netz Elite Torrents, das nach Angaben des FBI 133.000 Mitglieder hat und in den vergangenen vier Monaten dazu beigetragen hat, 17.800 Dateien mit urheberrechtlich geschützten Inhalten illegal zu verbreiten. Diese seien in dem Zeitraum 2,1 Millionen Mal heruntergeladen worden.

Des Weiteren haben Bundesagenten die Kontrolle über den Hauptserver übernommen, der nach ihren Angaben die Filesharing-Bewegungen des gesamten Elite-Torrents-Netzwerks koordiniert hatte. Jeder, der sich heute bei Elitetorrents.org anmelden wolle, bekomme die Meldung zu sehen: "Diese Site wurde vom Federal Bureau of Investigation und dem U.S. Immigration and Customs Enforcement geschlossen."

"Wir wollen schnellstmöglich viele dieser illegal operierenden Websites schließen, um weiteren finanziellen Schaden zu verhindern, den diese Hightech-Piraten anrichten", sagte ein Vertreter des Justizministeriums. Die Operation solle ein unmissverständliches Zeichen setzen, dass sich niemand, der am "Online-Diebstahl" von Copyright-geschützten Werken beteiligt ist, hinter einer neuen Technologie verstecken könne. Bei der Operation D-Elite hätten sich die Ermittler auf Erfahrungen gestützt, die sie voriges Jahr bei der Operation Gridlock gegen P2P-Nutzer gewonnen haben.

Über Elite Torrents seien urheberrechtlich geschützte Werke erhältlich gewesen, noch bevor sie in Geschäften zu kaufen oder in Kinos zu sehen waren, teilt das Justizministerium weiter mit. Darunter sei der Film Star Wars Episode III: Revenge of the Sith gewesen, der mehr als sechs Stunden vor der Erstaufführung zum Download bereitgestanden haben soll. Innerhalb von 24 Stunden sei er mehr als 10.000 Mal heruntergeladen worden.

Der Interessenverband der US-Filmindustrie Motion Picture Association of America (MPAA) zählt noch weitere Filme auf, die über Elite Torrents weitergereicht wurden, darunter House of Wax, Kingdom of Heaven, Unleashed, Monster-in-Law und The Hitchhiker's Guide to the Galaxy und ebenso diverse Mitschnitte von Fernsehsendungen. Nach ihren Angaben verzeichnete Elitetorrents.org täglich 8,5 Millionen Page Impressions. Der Verband der Filmindustrie hatte kürzlich gegen Betreiber von BitTorrent-Sites geklagt, die ihrer Ansicht nach für die illegale Verbreitung von TV-Sendungen verantwortlich sind.

Eine gesetzliche Grundlage für die Bestrafung von Anbietern urheberrechtlich geschützten Materials noch vor dem offiziellen Erscheinungstermin wurde am 27. April gelegt. An diesem Tag hatte US-Präsident George W. Bush den Family Entertainment and Copyright Act of 2005 (FECA) unterzeichnet. Das Gesetz sieht Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren und Geldstrafen von bis zu 250.000 US-Dollar für Personen vor, die ohne Genehmigung Kopien von Kinofilmen oder Musikalben anfertigen und diese vor dem offiziellen Erscheinungstermin im Internet zum Download anbieten. Wiederholungstätern droht das doppelte Strafmaß. Wem nachgewiesen wird, er habe mit dem Anfertigen der Kopien ein kommerzielles Interesse verfolgt, soll sogar mit fünf Jahren und im Wiederholungsfall mit zehn Jahren Haft bestraft werden. (anw)