US-Justizministerium zieht Bilanz der Aktionen gegen Online-Betrug
Die "Operation Web Snare", die seit dem 1. Juni lief, sei die größte und erfolgreichste gewesen, die es jemals gegen Kriminalität im Internet gegeben habe.
Der US-amerikanische Justizminister John Ashcroft hat eine Bilanz der Operation Web Snare vorgelegt, in deren Rahmen diverse Strafverfolgungsbehörden in den USA, aber auch international gegen Betrug im Internet vorgegangen sind. Erste, rudimentäre Informationen waren am Mittwoch an die Öffentlichkeit gedrungen. Nun hat das Ministerium bekannt gegeben, es sei gegen mehr als 350 Verdächtige ermittelt worden und es habe 103 Verhaftungen und 53 Verurteilungen gegeben. Dabei geht es um Onlinebetrug an zehntausenden Opfern, unter anderem durch Phishing nach Kontoinformationen, Eindringen in fremde Computersysteme und durch den Verkauf illegal kopierter Software.
Seit dem 1. Juni 2004 seien 160 Fälle unter die Lupe genommen worden, durch die 150.000 Opfer zusammen einen Schaden von 215 Millionen US-Dollar erlitten hätten. Neben diversen Staatsanwaltschaften der US-Bundesstaaten, vielen FBI-Abteilungen, dem Postal Inspection Service, Geheimdiensten und anderen US-Behörden sei auch die Zusammenarbeit mit Stellen im Ausland wichtig gewesen. So hätten die Ermittler mit der nigerianischen Economic and Financial Crime Commission zusammengearbeitet. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit habe es einige Verhaftungen gegeben, so wie auch im Juli in Rumänien. Dort seien durch die Zusammenarbeit mit den Behörden vier Personen wegen Betrugs durch vorgetäuschte Online-Auktionen verhaftet worden.
Die Zusammenarbeit mit Behörden des Auslands soll intensiviert werden. Es habe sich gezeigt, dass es bei vielen Fällen in den USA internationale Verbindungen gebe, zum Beispiel nach Zypern. Von dort sei ein ukrainischer Staatsbürger ausgeliefert worden, der sich in Chat-Räumen Kreditkarteninformationen erschlichen hatte.
Die Dringlichkeit der Operation Web Snare erläuterte Ashcroft anhand einiger Zahlen. Allein im vergangenen Jahr seien zehn Millionen US-Bürger Opfer von Identitätsdiebstahl geworden. Dadurch sei ein Schaden von etwa 50 Milliarden US-Dollar entstanden. In der ersten Jahreshälfte habe das National White Collar Crime Center 42.000 Anzeigen wegen Online-Betrugs registriert. (anw)