US-Kabelkonzern Liberty Global: 8 Milliarden Dollar für Zukäufe

Der US-Kabelkonzern streckt seine Fühler auf Märkte aus, in denen er bereits Geschäfte macht. Deutschland sei dabei der wichtigste Markt in Europa, sagte Konzernchef Mike Fries.

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Von
  • dpa

Der US-Kabelkonzern Liberty Global ist weiter auf der Suche nach großen Zukäufen und hält dafür mehr als acht Milliarden US-Dollar (5,9 Milliarden Euro) bereit. Dabei konzentriere sich das Unternehmen auf Märkte, in denen es bereits Geschäfte macht, wie Konzernchef Mike Fries in einem Interview der Börsen-Zeitung sagte. Deutschland sei der wichtigste Markt in Europa. Dem Konzern gehört der Kabelanbieter Unitymedia Kabel BW, der die Netze in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg betreibt.

Fries signalisierte Interesse an dem kleineren Anbieter Tele Columbus, der in der Hand von Finanzinvestoren liegt und derzeit zum Verkauf steht. Neben dem Preis sei allerdings nicht zuletzt die Frage wichtig, wie das Bundeskartellamt einen solchen Kauf beurteile, sagte Fries. Zuletzt hatte Kabel Deutschland seine Fühler nach dem Unternehmen mit rund 1,7 Millionen angeschlossenen Haushalten ausgestreckt – die Übernahme war aber wegen Bedenken der Wettbewerbshüter im Februar 2013 abgeblasen worden.

Einen Verkauf des eigenen deutschen Netzes an den britischen Telefonkonzern Vodafone bezeichnete Fries als sehr unwahrscheinlich. Unitymedia sei der größte Wachstumstreiber seines Unternehmens in Europa. Allerdings spürt der Konzern auch in Deutschland zunehmend die Konkurrenz. Die Deutsche Telekom etwa prescht bei großen Wohnungsbaugesellschaften wie der Deutschen Annington vor.

Europaweit ist die Medien- und Telekommunikationsbranche derzeit in Bewegung. Vodafone hat mit Kabel Deutschland und dem spanischen Anbieter Ono für rund 18 Milliarden zugeschlagen und will damit sein Angebot ausweiten. Liberty Global will beim niederländischen Anbieter Ziggo zum Zug kommen, an dem das Unternehmen aus dem Medienimperium des Texaners John Malone bereits rund 30 Prozent hält. Die Genehmigung der Wettbewerbsbehörden steht aber noch aus, Fries rechnet mit einem Abschluss in der zweiten Jahreshälfte. (anw)