US-Kartellwächter geben Microsoft für Windows Vista grünes Licht

Nach intensiven Tests haben die Experten, die die kartellrechtlichen Auflagen für Microsoft überwachen, dem kommenden Betriebssystem und dem Internet Explorer 7 ihren Segen erteilt.

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Die US-amerikanischen Kartellwächter hegen gegen das kommende Windows Vista und den Internet Explorer 7 keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken. In der jüngsten Ausgabe des regelmäßig vorgelegten Statusberichts hätten die Ermittler festgehalten, dass die Software mit den 2002 über den Softwarekonzern in einer außergerichtlichen Einigung verhängten Auflagen übereinstimmen. Nach diesen muss Microsoft unter anderem PC-Herstellern größere Freiheiten bei der Installation konkurrierender Software geben und sicherstellen, dass die Software von Mitbewerbern reibungslos mit Software aus dem eigenen Haus zusammenarbeitet.

Den Auflagen entspreche Microsoft unter anderem durch ein Programm, das es Konkurrenten auf den Feldern Web-Browser, E-Mail-Client, Instant Messaging und Media-Player erleichtert, ihre Software Vista-geeignet zu machen. Das Programm gewährleiste, dass die Produkte der Konkurrenten auf dem kommenden Vista-Desktop ebenso präsent seien wie Microsoft-Produkte und dass Vista-Nutzer keine Schwierigkeiten haben, Produkte von Microsoft-Konkurrenten als Standardsoftware festzulegen.

Seit dem vorigen Statusbericht im Mai, als die zuständige Richterin Colleen Kollar-Kotelly die Kartellrechtsaufsicht über Microsoft für zwei Jahre verlängerte, habe es 25 wettbewerbsrechtliche Beschwerden über Microsoft-Middleware gegeben, heißt es weiter. Keine von ihnen habe sich als berechtigt erwiesen. Microsoft habe angegeben, 30 konkurrierende Software-Hersteller aufgesucht und ihnen Zusammenarbeit angeboten zu haben.

Microsoft bemühe sich auch um die bessere Einhaltung anderer Auflagen, insbesondere der Neufassung der Dokumentationen zur Lizenzierung im Microsoft Communications Protocol Program (MCPP). Kollar-Kotelly war im Mai unzufrieden mit den Fortschritten bei der Unterstützung von Konkurrenten, ihre Software mit Windows-Rechnern zusammenarbeiten zu lassen. Das technische Überwachungskomitee habe nun Hinweise dafür, dass die Qualität der Dokumentation verbessert wurde.

Die europäischen Kartellwächter waren dagegen bislang nicht bereit, Microsoft für sein demnächst startendes neues Betriebssystem einen Freifahrtschein auszustellen. In Europa richten sich insbesondere Beschwerden von Sicherheitssoftware-Herstellern gegen neue Funktionen in Vista. Zudem erwägt Adobe rechtliche Schritte wegen einer PDF-Funktion in Microsoft Office. Zuletzt setzten die EU-Wettbewerbshüter Microsoft eine Frist, bis zu der Informationen über Kommunikationsprotokolle und Schnittstellen des Betriebssystems Wettbewerbern zugänglich gemacht sein müssen. Falls Microsoft dieser Aufforderung bis morgen nicht nachkommt, drohen dem Softwarekonzern weitere Strafzahlungen. (anw)