US-Medien suchen weiter fieberhaft nach neuen Geschäftsmodellen

Obwohl die Auflagen der Zeitungen ebenso wie die Quoten der TV-Nachrichtensendungen zurückgingen, könne nicht von einem sinkenden Interesse an aktuellen Informationen gesprochen werden, resümiert das PEW-Forschungsinstitut in seiner jüngsten Studie.

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Von
  • dpa

Die US-Medien suchen angesichts der anhaltenden Krise weiterhin fieberhaft nach erfolgreichen Geschäftsmodellen. Dabei gehen die klassischen Medien teilweise völlig unterschiedliche Wege, um die Verluste an Zuschauern und Lesern aufzufangen, heißt es in dem vierten Jahresbericht zur Lage der US-Medien, der gestern von dem "Projekt für Exzellenz im Journalismus" des PEW-Forschungsinstituts in Washington vorgelegt wurde.

Entwicklung der Gesamtauflage US-amerikanischer Zeitungen [Quelle: www.stateofthenewsmedia.org]

Während sich manche Medien stark auf die lokale und regionale Berichterstattung konzentrierten, versuchten andere sich mit besonderer Parteilichkeit und Polemik zu profilieren. Viele Medien suchten mit der starken Einbindung von Bürger-Journalisten, Bloggern und lokalen Initiativen ihre Bedeutung zu wahren. Oft setzten Zeitungen auch darauf, ihren Namen gewinnbringend in Nicht-Medien- Bereichen – beispielsweise im Reisegeschäft – zu vermarkten. Alle diese Strategien bergen nach Ansicht der Medienwissenschaftler sowohl wirtschaftliche Risiken als auch Gefahren für einen hochwertigen Journalismus.

Obwohl die Auflagen der Zeitungen ebenso wie die Zuschauerquoten der Fernseh-Nachrichtensendungen weiter rückläufig seien, könne aber insgesamt nicht von einem sinkenden Interesse an aktuellen Informationen gesprochen werden, betont die Studie. "Traditioneller Journalismus wird nicht, wie manche vermuteten, irrelevant", so die Medienwissenschaftler. Allerdings informiere sich der US-Bürger heute dank des Internets stärker als früher aus anderen als den klassischen Medien.

Aber selbst die Leserschaft der US-Zeitungen, die in den vergangenen Jahren insgesamt bittere Auflagenverluste habe hinnehmen müssen, sei insgesamt nicht wesentlich geschrumpft. Denn viele Amerikaner läsen das Blatt im Internet – oder aber auf den Internet-Seiten von Yahoo, Google oder AOL, die Nachrichten nicht selbst erstellten, sondern sie nur strukturiert und gesammelt anböten.

Das große Problem der US-Medien sei deshalb kaum die sinkende Zahl der an Nachrichten und Berichten interessierten Bürger, sondern die Finanzierung. Denn im Internet ließen sich die Verluste aus den geringeren Anzeigenerlösen nur schwer kompensieren. Das gelinge selbst der New York Times nicht, die im Web immerhin von 14,7 Millionen Amerikanern im Monat aufgeschlagen werde. "Es wird immer deutlicher, dass die Nachrichten-Branche sehr viel aggressiver als bisher neue Geschäftsmodelle entwickeln muss", heißt es in der Studie. (dpa) / (anw)