US-Online-Werber wollen Privatsphäre besser schützen

Das US-amerikanische Internet Advertising Bureau will Richtlinien zum Schutz der Privatsphäre von Werbekunden verabschieden, die für alle IAB-Mitglieder verbindlich sein sollen.

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Von
  • Holger Bleich

Das Internet Advertising Bureau (IAB) will Richtlinien zum Schutz der Privatsphäre von Websurfern verabschieden, die für alle IAB-Mitglieder verbindlich sein sollen. Als Zweckgemeinschaft für die werbetreibende Industrie im Internet vereinigt das IAB über 300 Firmen unter seinem Dach, darunter prominente Namen wie DoubleClick, AltaVista oder Microsoft. Fast alle großen US-amerikanischen Online-Medien sind ebenfalls Mitglieder des IAB.

Mit den neuen Richtlinien sollen Online-Werbeplattformen dazu gebracht werden, eine ausführliche Privacy-Policy an prominenter Stelle zu platzieren. Ausserdem soll es den Surfern überlassen werden, welche ihrer Daten gesammelt werden und welche nicht ("Choice and Consent"). Auch konkrete Bestimmungen zur Datenaufbewahrung- und Sicherheit werden in den Bestimmungen enthalten sein.

In der Vergangenheit haben vor allem die Praktiken des Internet-Werbenetzwerks DoubleClick die Branche in ein schlechtes Licht gerückt. Als weltweit größter Werbeflächenvermarkter (etwa 12.000 Sites) kann DoubleClick mit seinem patentierten "Dart"-System Benutzer durchs Web verfolgen, in dem es über Cookies die PCs der Besucher identifiziert. So ergründet die Firma das Surfverhalten von einzelnen Personen und kann die Werbung ihrer Kunden zielgerichtet platzieren. Wer sich von DoubleClick nicht verfolgen lassen will, muss das der Firma explizit auf deren Website mitteilen. Diese "Opting Out"-Verfahren stößt auf harsche Kritik bei Privacy-Kämpfern. Sie verlangen, dass Surfer erst nach einer ausdrücklichen Einwilligung ("opt-in") Cookies auf ihrem Rechner platziert bekommen dürfen.

Als die US-amerikanische Zentrale von DoubleClick im Januar ankündigte, die so gewonnenen Erkenntnisse mit personalisierten Daten aus einer riesigen, aufgekauften Offline-Nutzerdatenbank verknüpfen zu wollen, liefen Datenschützer Sturm gegen das Unternehmen. Mittlerweile hat DoubleClick diese Pläne auf Eis gelegt, aber nur so lange, bis die rechtliche Situation in den USA bezüglich der Maßnahmen geklärt ist.

Die deutsche Niederlassung von DoubleClick in Hamburg kann solche Pläne erst gar nicht schmieden, weil die hiesigen Datenschutzbestimmungen wesentlich strenger sind. In Deutschland verzichtet die Firma bisher sogar generell auf den Einsatz von Cookies, möchte dies aber möglichst schnell ändern. Arndt Groth, DoubleClick-Chef in Deutschland, wird nicht müde, auf Seminaren und Kongressen die Vorzüge des Datensammelns ("Data-Mining") für die Surfer zu preisen. Nur so würden sie nur die Werbung zu sehen bekommen, die sie wirklich interessiere. (hob)