US-Präsidentschaftskandidat stellt sich gegen IT-Outsourcing

John F. Kerry hat eine Woche vor den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen seine Forderungen zur Stärkung der US-amerikanischen Hightech-Ökonomie und ihrer einheimischen Arbeitskräfte zusammengefasst.

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Der demokratische Kandidat für das US-amerikanische Präsidentenamt, John F. Kerry, hat eine Zusammenfassung seiner Positionen zur Lage der hochqualifizierten Arbeitsplätze in den USA vorgelegt. So sollen Programmierer und andere, die von Outsourcing- beziehungsweise Offshoring-Vorhaben betroffen sind, staatliche Unterstützung erhalten. Während sein Kontrahent George W. Bush im laufenden Wahlkampf bisher zu dem Thema kaum etwas verlautbart hat, versucht Kerry klarzustellen, wie er gegen den Trend zur Verlagerung von Hightech-Jobs nach Indien und andere Länder vorgehen will.

So setzt sich Kerry dafür ein, dass das Programm Trade Adjustment Assistance erweitert wird. Es sieht unter anderem vor, dass hochqualifizierte Arbeitskräfte, die durch Outsourcing ihren Job verloren haben, ihr Gehalt zwei Jahre lang weiter bezahlt bekommen. Allerdings fallen zurzeit keine IT-Fachkräfte unter dieses Programm. Das will der demokratische Senator ändern. Auch soll US-Bürgern mit höheren Qualifikationen ein leichterer Jobeinstieg ermöglicht werden.

"Die Branchen, die Amerika zum Aufschwung in den Neunzigerjahren verhalfen, sind nun durch Offshore-Outsourcing bedroht", heißt es in dem Positionspapier. Das Problem betreffe nicht nur die verarbeitende Industrie, sondern auch Berufe wie Software-Programmierer. Die Bush-Regierung habe die Gefahr durch diese Bedrohungen ignoriert. Sie habe es versäumt, rechtzeitig Maßnahmen einzuleiten. Die Duldung des Trends zum Outsourcing sei kurzsichtig angesichts der Gefahren für die Konkurrenzfähigkeit und der Bedürfnisse von amerikanischen Familien.

Selbst chinesische Führungskräte hätten erkannt, worauf es für die USA ankommt. So habe Zhu Min, General Manager der Bank of China, im Januar gesagt: "Die produzierende Industrie ist bereits gegangen, nun sind die Dienstleistungen dran." George W. Bush sehe hingegen die Ängste der Bürger vor Outsourcing als unbegründet und jene, die sie schützen wollen, als "ökonomische Isolationisten" an.

Kerrys Plan sieht eine "nationale Strategie" vor, die die Konkurenzfähigkeit der USA wiederherstellen soll. Dabei sollen die Vorteile des Standorts USA klar ausgearbeitet und propagiert werden. Dazu gehören auch neue Steuergesetze. Es solle sich für Unternehmen wieder lohnen, in den USA Arbeitskräfte zu rekrutieren. Zudem wollen Kerry und sein Vizepräsidentschaftskandidat John Edwards der Entwicklung ein Ende setzen, die dafür gesorgt habe, dass die USA in der Rangliste der Staaten mit den meisten Breitband-Internetanschlüssen auf Platz 10 zurückgefallen sei.

Die Verbraucher hätten das Recht zu erfahren, dass das Call-Center, dessen Hilfe sie bemühen, im Ausland sitzt. Visa-Programme sollten nicht länger dafür missbraucht werden, dass hochqualifizierte US-Amerikaner aus ihren Jobs gedrängt würden. Für Beschaffungen auf dem Gebiet der Verteidigung und des Heimatschutzes solle die Devise gelten: "Buy American." (anw)