US-Provider sperren Accounts von Tauschbörsen-Nutzern

Der Druck auf die US-amerikanischen Provider seitens der Film- und Musikindustrie wächst zusehends und erzielt erste Teilerfolge.

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Von
  • Volker Zota

Der Druck auf die US-amerikanischen Provider seitens der Film- und Musikindustrie wächst zusehends – und erzielt erste Teilerfolge. Während Websites mit illegalen Inhalten oder Raubkopien auf Hinweis der Rechteinhaber von den Internet Providern vom Netz genommen werden müssen, sieht es bei dezentralen Peer-to-Peer-Tauschbörsen anders aus. Hier liegen die Daten nur auf den Festplatten der Anwender, und es ist kein zentraler Betreiber à la Napster greifbar. Einige US-amerikanische Provider – etwa der Kabelnetzbetreiber Adelphia, DirecTV Broadband oder Excite@Home – sperren mittlerweile dennoch Accounts von Kunden, die angeblich das Urheberrecht verletzen, sofern diese User weiterhin Tauschbörsen wie Gnutella oder Morpheus verwenden, berichten amerikanische Medien.

Um der Online-Piraterie zu begegnen, arbeitet die Film-/Musikindustrie mit unabhängigen Firmen wie mediaForce zusammen. Diese untersuchen den Datenverkehr der Tauschbörsen und melden die IP-Adressen von Accounts, von denen Urheberrechtsverletzungen ausgegangen sein sollen. Obwohl es bisher keine rechtliche Grundlage gibt, beugen sich viele Internet-Provider dem Druck der Industrie und stehen damit zwischen den Interessen der Film- beziehungsweise Musikbranche und ihrer eigenen Kundschaft. Andere Provider, beispielsweise Verizon, lassen sich bislang jedoch nicht einschüchtern. Man sei nicht gewillt, derart drastische Maßnahmen zu ergreifen, die die Rechte und Meinungsfreiheit der Nutzer verletzen würden, meinte ein Sprecher von Verizon gegenüber dem Newsdienst CNet.

Das derzeitige Vorgehen der Provider dürfte die Anwender scharenweise zu Tauschbörsen treiben, die ihren Datenverkehr verschlüsseln. Lediglich der Verdacht, dass in den Daten Raubkopien urheberrechtlich geschützter Videos oder Songs enthalten sind, dürfte nämlich keinesfalls ausreichen, um die Accounts der User zu sperren. Zudem wäre es wohl ausgerechnet nach dem US-Urheberrecht selbst illegal, diese Daten zu entschlüsseln, um sie ohne konkrete Anhaltspunkte auf Rechtsverstöße zu überprüfen. (vza)