US-Regierung blockiert ASM-Lithografie-Deal

In Sorge um die nationale Sicherheit der USA blockiert die Bush-Regierung den Verkauf der kalifornischen Silicon Valley Group.

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Von
  • Klaus Peeck

In Sorge um die nationale Sicherheit der USA blockiert die Bush-Regierung den Verkauf der kalifornischen Silicon Valley Group (SVG) an die niederländische ASM Lithography (ASML) für einen Zeitraum von 45 Tagen, berichtet das Wall Street Journal. Hintergrund sei eine Intervention des US-Verteidigungsministeriums und einiger konservativer Kongressabgeordneter, die in dem Verkauf der SVG ein nationales Sicherheitsrisiko wähnen.

Die SVG ist ein Hersteller von Lithografiesystemen und -zubehör für die Mikrochipherstellung und besitzt mit den Tinsley Laboratories ein Tochterunternehmen, das optische Präzisionssysteme herstellt. Diese werden unter anderem auch in US-Spionagesatelliten eingesetzt. Aus diesem Umstand leite das Verteidigungsministerium seine Sicherheitsbedenken ab.

Rechtsexperten in den USA schließen hingegen nicht aus, schlichte Wirtschaftsinteressen könnten zu den Aktivitäten der Kongressabgeordneten geführt haben: Die SVG-Übernahme durch die niederländische ASML – erfolgreich mit Lithografiesystemen für die Chipherstellung – stelle einen Rückschlag für die führende Rolle der US-amerikanischen Lithografiebranche dar. Da aber das Genehmigungsverfahren für ausländische Firmenübernahmen keine Berücksichtigung reiner Wirtschaftsinteressen erlaube, liege die Vermutung nahe, die Intervention im Namen der nationalen Sicherheit sei auch kommerziell motiviert.

Das Gesetz für die Übernahme von Firmen durch ausländische Investoren (Exon-Florio) ist in den letzten Jahren – und insbesondere im Zuge des rapiden Wertverfalls der Hightech-Werte an den US-Börsen – zum Politikum geworden. Durch die niedrige Bewertung der Hightech-Unternehmen befürchte die US-Industrie eine Übernahmewelle durch ausländische Investoren, zitiert das Wall Street Journal eine Washingtoner Anwältin.

Die SVG-Aktionäre haben nach Angaben des Unternehmens die Übernahme durch die ASML überaus positiv aufgenommen: 99,4 Prozent der Anteilseigner hätten ihr mit Aussicht auf verbesserte Synergien zugestimmt. Im Zuge der von der Bush-Regierung jetzt angeordneten neuerlichen Prüfung des Deals erwarten Brancheninsider keine grundsätzliche Änderung an der Genehmigung des Deals. Allerdings müsse mit neuen Auflagen gerechnet werden, beispielsweise hinsichtlich einer möglichen Ausgliederung der in ihrer Sicherheitsrelevanz zu bewertenden Tochtergesellschaft Tinsley Laboratories. (klp)