US-Regierung will Kontrolle über DNS-Rootzone behalten

Das US-amerikanische Handelsministerium hat bekräftigt, dass sie ihre Aufsichtsrolle über das Management der Rootzone des Domain Name System nicht aufgeben will.

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Von
  • Monika Ermert

Die US-Regierung hat erneut betont, dass sie ihre Aufsichtsrolle über das Management der Rootzone des Domain Name System (DNS) nicht aufgeben wird. In einem Brief an die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) erklärt das US-Handelsministerium, es sei zwar offen für Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz des Rootbetriebs und den damit verbundenen souveränen Interessen anderer Regierungen bezüglich ihrer Länderdomains. Allerdings gebe es keine Pläne, die Rolle des Ministeriums zu ändern, genauso wenig wie an den Rollen von ICANN und von VeriSign. VeriSign ist aktuell damit betraut, die Änderungen an das System der 13 maßgeblichen (authoritative) Rootzone-Server weiterzugeben.

Seit Jahren ist die Internationalisierung der Aufsicht über die zentralen Ressourcen des DNS, insbesondere die Rootzone, ein Zankapfel zwischen den USA und anderen Regierungen. 2003 und 2005 wurden die beiden UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft (WSIS) vom Streit um die Sonderrolle der USA überschattet und drohten jeweils am Zwist um ICANN und Rootzone zu scheitern. Bei der Gründung der ICANN war die vollständige Privatisierung des DNS-Management als Ziel vorgesehen. Die ICANN-Spitze hatte kürzlich in Paris ihre Vorschläge präsentiert, im Rahmen ihres Programms zur endgültigen Privatisierung des DNS-Managements die Änderungen in der Rootzone selbst zu übernehmen, mindestens in administrativer Hinsicht. ICANNs Vorsitzender, Peter Dengate Thrush sprach von einer "Rationalisierung" beim Betrieb der Rootzone.

Bisher beschließt ICANN Änderungen nach den Vorschlägen der Interessengruppen beschließt, lässt dies durch das US-Ministerium absegnen und dann über VeriSign ins System einpflegen. Künftig sollte VeriSign allenfalls noch als technischer Dienstleister tätig sein. Das Handelsministerium hatte diesem Plan prompt widersprochen. In der aktuellen Stellungnahme zu ICANNs "Transition Action Plan" betont es entschieden, es habe keineswegs die Absicht, das Management des autoritativen Rootzone File an ICANN zu übertragen.

Anders als in der Erklärung der US-Regierung zu ihrem Anspruch auf die DNS-Aufsicht im Jahr 2005, kurz vor dem Start der zweiten WSIS-Konferenz, hat das Handelsministerium diesmal auch klar gemacht, dass die Aufsicht über ICANN und die Rootzone zwei paar Schuhe sind. Die Aufgaben der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) seien nicht Teil des Joint Project Agreement des Vertrags zwischen ICANN und US-Regierung, schreibt das Ministerium. IANA sei der eigentliche Rootzone-Manager und Gegenstand eines eigenen Vertrages, den die US-Regierung im Moment an ICANN vergeben hat. (Monika Ermert) / (anw)