US-Senator sieht in elektronischem Grenzsicherungssystem ein Risiko

Der US-Rechnungshof hat im System US-VISIT grundlegende Sicherheitsmängel festgestellt. Für den demokratischen Senator Joseph Lieberman ein unhaltbarer Zustand.

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Der US-amerikanische Senator Joseph Lieberman meint, das elektronische Grenzsicherungssystem US-VISIT stelle in seinem derzeitigen Zustand eher eine Gefahr dar, als dass es die Sicherheit der US-Bürger vergrößere. Er bezieht sich laut Washington Post auf einen Bericht des US-Rechnungshofs Government Accountability Office (GAO), der der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt. Die Regierung habe 1,7 Milliarden US-Dollar Steuergelder in das Programm gesteckt, es aber verpasst, Mindestsicherungen vorzunehmen, damit das System nicht gehackt werden kann oder Daten verändert oder gelöscht werden können, moniert Lieberman, 2000 Kandidat für den Vizepräsidentenposten.

US-VISIT ist ein Netzwerk der Computer an den 400 Flughäfen, Häfen und anderen Grenzübertrittsstellen. Es soll unter anderem die digitalen Fingerabdrücke, Portraitfotos und Daten der jährlich 54 Millionen Einreisenden automatisch erfassen und abspeichern. Das GAO hatte jüngst bereits festgestellt, dass die biometrische Kontrolle bei Ausreisen nicht funktioniert. Nun geht es darum, dass generelle Sicherheitslücken das System anfällig für Attacken und Datenverlust machen, wie laut dem Bericht Sicherheitsexperten festgestellt haben. Das Ministerium für innere Sicherheit sollte sofort Maßnahmen ergreifen, um das Risiko zu vermindern, dass Daten auch verändert und Schmuggler oder Terroristen nicht identifiziert werden, empfiehlt der Rechnungshof.

Als ein Beispiel für den Missstand führt der Bericht den Verlust eines Datenträgers der Transportation Security Administration auf. Darauf waren Daten über 100.000 Mitarbeiter abgespeichert. Im August 2005 habe ein Virus die Einreiseprozedur von internationalen Flugreisenden für einige Stunden verzögert. Und im Dezember 2006 habe ein Computerfehler das Netzwerk der 400 Grenzstellen für zwei Stunden lahmgelegt. US-VISIT-Chef Robert A. Mocny beteuerte, es werde bereits an den Problemen gearbeitet. Allerdings seien einige Szenarien in dem GAO-Bericht überspitzt. Bisher habe es noch keine Attacken auf das System gegeben. (anw)