US-TikTok-Verbot rückt näher: Erste Influencer werben für alternative Accounts

Schon in wenigen Wochen könnte TikTok in den USA verboten sein. Nachdem die Situation auf der Plattform lange ignoriert wurde, werden die ersten Accounts aktiv.

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TikTok-Schriftzug auf Smartphone

(Bild: XanderSt/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

In den USA haben Betreiber und Betreiberinnen von Accounts mit großer Reichweite auf TikTok damit begonnen, ihre Follower auf ihre alternativen Konten bei anderen sozialen Netzwerken hinzuweisen. Das hat die Nachrichtenagentur Reuters beobachtet und sieht dabei eine Änderung in der Herangehensweise zu dem angedrohten Verbot der beliebten Video-App. Zwar sei man auf der Plattform des chinesischen Konzerns ByteDance Drohungen aus der Politik gewohnt, aber angesichts eines Urteils, das eine Schließung schon in wenigen Wochen zur Folge haben könnte, würden sich Einschätzungen zur aktuellen Bedrohung wohl ändern.

Die Nachrichtenagentur zitiert einen Influencer, der fast 500.000 Follower auf TikTok hat und meint: "Zum ersten Mal wird mir klar, dass viel von dem, für das ich gearbeitet habe, einfach verloren gehen könnte." So wie er würden sich immer mehr auf "das Schlimmste" vorbereiten und für andere Kanäle auf YouTube, Instagram, X (vormals Twitter) und Threads werben. Mehr und mehr äußerten Zweifel daran, dass TikTok überleben wird, auch wenn die Plattform bisher nicht alle Rechtsmittel ausgeschöpft hat. Andere würden aber noch auf konkretere Konsequenzen warten, bis sie in Bezug auf einen Plattformwechsel aktiv werden wollen. Die Entwicklung unterstreicht einmal mehr, wie abhängig man sich macht, wenn man auf eine geschlossene Plattform setzt.

Grund für den Meinungsumschwung und die einsetzenden Sorgen ist eine Entscheidung eines Berufungsgerichts über ein Gesetz, das faktisch ein Verbot von TikTok erzwingen soll. Sollte ByteDance seine US-Vermögenswerte an TikTok nicht bis zum 19. Januar also einen Tag vor dem Ende der Amtszeit von Joe Biden – verkaufen, würde die App aus den App-Stores verbannt und damit effektiv verboten werden. Grund ist die Sorge, dass chinesische Behörden die App-Daten abgreifen und damit die nationale Sicherheit der USA gefährden könnten. ByteDance gibt sich aber optimistisch, dass das oberste US-Gericht, der Supreme Court, den Beschluss noch revidieren wird. Unterstützung erfährt das chinesische Unternehmen von US-Bürgerrechtsorganisationen.

(mho)