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US-Tool gegen Webzensur im Iran zensiert sich selbst

Frank Boguschewski

Der von der US-Regierung angebotene Anonymisierungsdienst für iranische Web-Surfer blockiert den Zugriff auf die Site der US-Botschaft und andere.

Um iranischen Internet-Nutzern Zugriff auf Webseiten zu gewähren, die vom Mullah-Regime unter Verschluss gehalten werden, stellt das International Broadcasting Bureau [1] (IBB), eine Institution der US-amerikanischen Regierung, einen Anonymisierungsdienst bereit. Der Anonymizer [2] ermöglicht es, dass iranische Surfer Zugriff auf Internet-Seiten erhalten, die von iranischen Filtern geblockt werden. Dabei liefert der Anonymizer den aufgerufenen Seiten eine getarnte IP-Adresse, um den ursprünglichen Seitenaufrufer zu verschleiern.

Allerdings geht der IBB-Anonymizer-Service nach einer Studie der Open Net Initiative [3] etwas über das Ziel hinaus. Der Dienst arbeitet mit einer Black-List, die Internet-Seiten mit bestimmten Schlüsselwörtern von der Nutzung ausschließen. Damit soll verhindert werden, dass die Nutzer anonym auf Seiten mit pornografischen Inhalt verkehren und das auch noch vom US-amerikanischen Steuerzahler bezahlt wird. Die Black-List schließt aber auch Domains wie grass-roots [4] oder der US-Embassy [5] aus, da im Domainnamen der gesperrte Begriff "ass" vorkommt.

Mehr dazu bei Telepolis: (fbo)


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-98163

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.ibb.gov/
[2] http://www.sedayema.com/
[3] http://www.opennetinitiative.net/advisories/001/
[4] http://www.grass-roots.org
[5] http://usembassy.state.gov/
[6] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/17365/1.html