Schutz der Erde statt Mondflüge: US-Bevölkerung hat für NASA andere Prioritäten

Die NASA will in diesem Jahrzehnt Menschen auf dem Mond landen und später zum Mars. Die Bevölkerung hält das aber für viel unwichtiger, als den Schutz der Erde.

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Startende SLS-Rakete

Der erste Start der Mondrakete SLS

(Bild: NASA/Isaac Watson)

Lesezeit: 3 Min.

Eine Mehrheit der US-Amerikaner meint, die NASA sollte sich vor allem der Suche nach gefährlichen Asteroiden und der Beobachtung des Klimas auf der Erde widmen, bemannte Missionen zum Mond und Mars sollte dagegen laut den Wenigsten Priorität haben. Das ist ein Ergebnis einer jetzt vorgestellten Befragung des Umfrageinstituts Pew Research, die einmal mehr zeigt, dass die US-Bevölkerung durchaus andere Prioritäten setzt als die weltweit führende Weltraumagentur. Diese hat das US-Parlament zuletzt um 250 Millionen US-Dollar für planetare Verteidigung gebeten, für die Vorbereitung der bemannten Rückkehr zum Mond und späterer Missionen zum Mars will sie aber 8 Milliarden US-Dollar.

Bei der Frage, ob die NASA der Erforschung des Klimas Priorität einräumen sollte, gibt es einen besonders großen Unterschied zwischen Republikanern und Demokraten.

(Bild: Pew Research Center)

Zwar zeigt die Umfrage ein großes Missverhältnis zwischen den Prioritäten der NASA und denen der US-Bevölkerung, beide Seiten stimmen aber darin überein, dass die USA bei der Erkundung des Weltraums weltweit führend bleiben sollte. Während sich der Blick der NASA aber zuletzt weiter von der Erde entfernt hat und sie die erdnahe Raumfahrt eher der Privatwirtschaft überlassen möchte, halten die Menschen in den USA Forschung zugunsten der Erde für am wichtigsten. Bemannte Missionen zum Mars landen in der Umfrage unter neun Schwerpunkten auf dem letzten Platz, hinter bemannten Flügen zum Mond und der Suche nach außerirdischem Leben. Gleichzeitig sind diesbezügliche Missionen gewöhnlich die publikumswirksamsten.

Private Raumfahrtunternehmen wie SpaceX werden laut Pew mehrheitlich positiv gesehen, Sorgen bereite vor allem die wachsende Gefahr durch Weltraumschrott. Etwa zwei Drittel können sich demnach nicht vorstellen, als Touristen ins All zu fliegen, auch hier ist das Interesse von Frauen deutlich geringer als das von Männern. Fast die Hälfte der Befragten hat zudem im vergangenen Jahr entweder ein Bild des Weltraumteleskops James Webb gesehen, ein astronomisches Ereignis beobachtet, einen Raketenstart angesehen oder ein Planetarium beziehungsweise Weltraummuseum besucht, schreibt Pew noch. Befragt wurden mehr als 10.000 Erwachsene in den Vereinigten Staaten.

Die NASA hat erst im Herbst 2022 mit der unbemannten Mission Artemis-1 die geplante Rückkehr der Menschheit zum Mond vorbereitet. Beim nächsten Start der dafür eingesetzten Riesenrakete SLS sollen bereits Menschen an Bord sein und auf Artemis-2 um den Mond kreisen. Mit dem milliardenschweren Programm soll eine dauerhafte Präsenz von Menschen auf dem Mond eingeleitet und als Fernziel auch bemannte Missionen zum Mars vorbereitet werden. Der Enthusiasmus in der Bevölkerung dafür ist bislang aber nicht sehr groß. Aktuell kämpft die NASA derweil im US-Kongress für die Finanzierung der unbemannten Mission Mars Sample Return, mit der erstmals Bodenproben vom Mars zur Erde gebracht werden sollen.

(mho)