US-Verband kritisiert Visaprogramm für Fachkräfte

Der US-Rechnungshof bemängelt in einem Bericht die Aufsicht des H-1B-Visaprogramms. Das gibt dem Institute of Electrical and Electronics Engineers-USA weitere Nahrung für Kritik an dem Programm.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Ausländische Arbeitnehmer, die im Rahmen des Visaprogramms H-1B in den USA tätig sind, werden in einigen Fällen zu gering entlohnt. Das hat ein Bericht (H-1B Visa Program: Labor Could Improve its Oversight and Increase Information Sharing With Homeland Security, PDF-Datei) des US-amerikanischen Rechnungshofes Government Accountability Office (GAO) ergeben. Demnach haben Versäumnisse bei der Aufsicht und Qualitätskontrolle beim Arbeitsministerium dazu geführt, dass zwischen Januar 2002 und Dezember 2005 insgesamt 3229 ausländische Arbeitnehmer zu gering bezahlt wurden.

Das Ministerium überprüfte in in diesem Zeitraum mindestens 960.000 Visa-Zulassungen, heißt es in einer Mitteilung des GAO. Vor diesem Hintergrund erscheint die Zahl der festgestellten Verstöße gegen arbeitsrechtliche Bestimmungen gering, räumt auch das Institute of Electrical and Electronics Engineers-USA (IEEE-USA) ein. Es sieht allerdings seine Ansichten bestätigt, dass das H-1B-Programm die Unterhöhlung der Rechte US-amerikanischer Arbeitnehmer und die Ausbeutung von Zugewanderten begünstige. Die gut 3000 beanstandeten H-1B-Arbeitsverhältnisse seien vom Arbeitsministerium genehmigt worden, obwohl offensichtlich gewesen sei, dass der gezahlte Lohn niedriger war als der durchschnittlich für die Tätigkeiten übliche.

Vor diesem Hintergrund fordert das Institut die Regierung zu strengerer Kontrolle des Programms auf, schließlich habe das GAO auch andere Missstände aufgedeckt. IEEE-USA-Präsident Ralph W. Wyndrum meint, nichts in dem GAO-Bericht sei neu. Frühere Berichte des GAO und anderer Kontrollbehörden hätten bereits in den vergangenen zehn Jahren ähnliche Probleme festgestellt.

Ende Mai hatte der US-Senat einer Lockerung der Visa-Regeln für ausländische, besonders befähigte Arbeitnehmer wie zum Beispiel IT-Experten zugestimmt. Damit kamen die Politiker Unternehmen der IT-Branche wie Microsoft entgegen, die eine Anhebung der Obergrenze für die Summe der erteilten H-1B-Visa gefordert hatten. Die nun im Senat beschlossene Anhebung von 64.000 auf 115.000 muss noch das Vermittlungsverfahren mit dem Repräsentantenhaus überstehen. (anw)