USA: On-Demand-Audiostreams überholen Videos

Im ersten Halbjahr wurden in den USA erstmals mehr gezielte Audioabrufe gemessen als Videoabrufe. Während die Musiknutzung steigt, gehen die Verkäufe weiter zurück - außer bei Langspielplatten.

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LP Abbey Road mit Cover

Das Album "Abbey Roads" der Beatles landete in den USA im ersten Halbjahr 2016 auf Platz 7 der meistverkauften Langspielsplatten.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Was sie wohl hören mag?

(Bild: Steven Depolo CC-BY 2.0)

In den USA wird immer mehr Musik gehört, aber die Verbraucher erwerben immer weniger Musikdateien und neue Tonträger. Das geht aus dem BuzzAngle Music genannten Halbjahresbericht des Marktforschers Border City Media hervor. Besonders rasant ist das Wachstum bei Audiostreams, die auf Kundenwunsch ausgelöst werden (On Demand, also nicht etwa der Webstreams eines Radiosenders). Sie haben sich mehr als verdoppelt und damit erstmals die Videoabrufe überholt.

Über 114 Milliarden On-Demand-Audiostreams hat das Unternehmen in den ersten sechs Monaten des Jahres bei Spotify, Apple Music und anderen Diensten eruiert. Das sind 108 Prozent mehr, als im ersten Halbjahr 2015.

Videostreams von YouTube, Vevo und Co. sind um vergleichsweise bescheidene 23 Prozent auf 95 Milliarden gewachsen. Damit haben die Audiostreams erstmals die Nase vorn. On-Demand-Streams insgesamt, also Audio und Video zusammen, sind um 58 Prozent auf 209 Milliarden angeschwollen.

Beim Verkauf digitaler und physischer Alben zusammengenommen weist der Bericht einen Rückgang um 14 Prozent von Hundert auf 86 Millionen aus. Den stärksten Rückgang, nämlich rund 18 Prozent, gibt es bei digitalen Alben. Davon wurden nur noch rund 46 Millionen abgesetzt. Bei den physischen Tonträgern mussten CD-Alben eine Reduktion um elf Prozent auf 37 Millionen hinnehmen.

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Doch bei Langspielplatten hat Border City Media einen Zuwachs von 17 Prozent auf drei Millionen Platten gezählt. Hier weist das Unternehmen darauf hin, dass nur von einem Teil der Händler Daten vorliegen. Daher solle die absolute Zahl der Langspielplatten verdoppelt werden. Das würde bedeuten, dass auf etwa jedes sechste verkaufte CD-Album eine Langspielplatte kommt.

Die Top 10 der Vinylscheiben im ersten Halbjahr, soweit von dem Marktforscher ermittelt, werden von Alben (teilweise) verstorbener Acts dominiert: "Blackstar" von David Bowie auf Platz 1, "Purple Rain" von Prince & The Revolution (3), "Back to Black" von Amy Winehouse (4), "Legend" von Bob Marley & The Wailers (6), "Abbey Road" von den Beatles (7) und "Kind of Blue" von Miles Davis (8) sind dort verzeichnet. Dazu kommt auf Platz 10 der Soundtrack zum Film "Guardians of the Galaxy" mit Liedern mehrerer Künstler, von denen einige auch nicht mehr unter uns weilen. Lediglich "25" von Adele (2), "Blurryface" von twenty one pilots (5) und "A Moon Shaped Pool" von Radiohead (9) sind eindeutig auf Seite der Lebenden zu verbuchen. (ds)