USA: Regulierer und Netzbetreiber gemeinsam gegen Spam-Anrufe

Automatische Spam-Anrufe ("Robocalls") sind Beschwerdethema Nummer 1 bei der US-Regulierungsbehörde FCC. Sie stößt nun eine Initiative an, damit die Telecom-Branche selbst Herr des Problems wird.

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Schwarzes Telefon

Alexander Graham Bell grüßte am Telefon mit "Ahoi." Doch "Hallo" sollte sich durchsetzen.

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Unerwünschte Anrufe von Computern können eine echte Plage sein. Manche wollen etwas verkaufen oder fragen nach Daten, andere machen Wahlkampfwerbung oder verbreiten gezielt Falschinformationen. Besonders "beliebt" ist das Eintreiben (angeblicher) Schulden. Die "Robocalls" genannten Spam-Anrufe sind das häufigste Beschwerdethema von US-Verbrauchern bei der Regulierungsbehörde FCC. Sie möchte nun, dass die Telecom-Branche selbst das Problem angeht.

(Bild: Mike Licht CC-BY 2.0)

Zwar können Verbraucher ihre Telefonnummer auf eine Sperrliste eintragen lassen, und haben auch sonst das Recht, sich weitere Anrufe zu verbitten, doch helfen diese Maßnahmen nur gegen rechtstreue Spammer. Im Juli hat FCC-Vorsitzender Tom Wheeler daher Briefe an die großen US-Netzbetreiber geschickt.

Die Anschlussnetzbetreiber hat Wheeler aufgefordert, ihren Kunden sofort gebührenfrei Anruf-Blockier-Dienste anzubieten. Verbindungsnetzbetreiber erinnerte an ihre Verpflichtung, die Blockierdienste zur ermöglichen. Parallel rief er die Standardisierungsgremien dazu auf, die Ausarbeitung neuer Standards zu beschleunigen. Die darin vorgesehenen Methoden sollen es erschweren, fremde oder ungültige Anrufernummern (Caller ID) auszuweisen.

Außerdem konnte Wheeler den Chef des US-Netzbetreibers AT&T Randall Stephenson dafür gewinnen, einen Arbeitskreis zu leiten. Er heißt Robocalling Strike Force und setzt aus bislang nicht genannten Branchenvertretern zusammen. Sie sollen sich auf gemeinsame Maßnahmen gegen die Spam-Anrufe verständigen. AT&T selbst hat angekündigt, Standards von IETF und ATIS zu Verifizierung der Identität von VoIP-Anrufern umzusetzen, sobald diese Normen vorliegen.

Darüber hinaus wird AT&T den Einsatz bestimmter Protokolle des aus der verbindungsorientierten Telefonie bekannten Signalisierungssystem SS7 auch bei VoIP-Verbindungen prüfen. Und gemeinsam mit anderen US-Netzbetreibern möchte der Konzern eine Sperrliste ("Do Not Originate") einrichten. Damit sollen "verdächtige Anrufe von außerhalb der Vereingten Staaten" identifiziert und entsprechend blockiert werden.

Am Freitag wird die Robocalling Strike Force erstmals zusammentreten. Etwa eine halbe Stunde dieses Treffens in Washington, DC, wird öffentlich sein. Die FCC hat für 16 Uhr MESZ einen Livestream angesetzt. (ds)