USB Typ-C bringt im Smartphone noch wenige Vorteile

Micro-USB ist tot, lang lebe USB Typ-C. Der neue Standard bei Ladesteckern verspricht kürzere Ladezeiten und schnellere Datenübertragung. Im c't-Test aktueller High-End-Smartphones stellt sich die Schnittstelle noch nicht zwangsweise als Vorteil heraus.

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Smartphones
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Hannes A. Czerulla

USB Typ-C soll bei Smartphones mittelfristig den etablierten Micro-USB-Anschluss ablösen. Im Test der High-End-Smartphones in der aktuellen c't zeigen sich aber bislang kaum Gründe, die für die neue Technik sprechen.

Die gesetzlich festgelegte Vereinheitlichung der Smartphone-Ladestecker hat dazu geführt, dass man seinen Handy-Akku fast überall aufladen kann, wo gerade ein Micro-USB-Stecker herumliegt – solange kein Apfel auf dem Gerät prangt. Viele neue Spitzenmodelle haben allerdings bereits die mit USB 3.1 eingeführte Typ-C-Buchse. Im Test waren das das LG G5, HTC 10, Gigaset ME pro und Huawei P9. Ein offensichtlicher Vorteil von Typ-C ist es, dass man den Stecker ähnlich wie Apple Lightning auch verdreht einstecken kann.

Im c't-Test finden sich aber auch Geräte wie das Samsung Galaxy S7 und Motorola Moto X Force, die weiterhin über Micro-USB geladen werden. Ihre Ladezeiten unterscheiden sich kaum von denen der Modelle mit Typ-C-Stecker. Alle Geräte laden ihren Akku in weniger als einer Dreiviertel Stunde zu 50 Prozent auf. Die drei schnellsten Smartphones im Test sind sogar in unter einer halben Stunde zur Hälfte geladen. Bei dem einen Gerät handelt es sich um das LG G5 mit Typ-C, die anderen beiden sind das Moto X Force und das Galaxy S7 mit der älteren Micro-USB-Buchse und Qualcomm Quick Charge 2.0 beziehungsweise einer Hersteller-eigenen Schnellladetechnik. Dank der großen Akkus mit mehr als 3000 mAh halten die meisten der High-End-Smartphones einen Tag lang mit einer halben Akkuladung durch.

Prinzipiell könnten Geräte mit USB Typ-C mit bis zu 100 Watt geladen werden und somit weit schneller als über den auf USB 2.0 basierenden Micro-USB-Anschluss. Doch davon machen die wenigsten Testgeräte auch nur ansatzweise Gebrauch. Ähnlich steht es mit der Datenübertragung: Theoretisch könnten die Typ-C-Anschlüsse Daten mit bis zu 500 MByte/s mit einem angeschlossenen PC austauschen. Doch nur das Gigaset ME pro und HTC 10 übertragen Daten mir USB-3.0-Geschwindigkeit. Hauwei P9 und LG G5 haben zwar den modernen Anschluss, arbeiten intern aber mit USB-2.0-Technik. Daten dümpeln deswegen nur mit bis zu 60 MByte/s durch die USB-Leitung.

Weitere Details zu High-End-Geräten mit Android stehen im Testbericht in c't 11/16:

  • Sorglos-Smartphones: Die besten Android-Handys im Vergleich

(hcz)