Uber, Lyft & Co. umweltschädlicher und teurer für alle als persönliche Autos

Über Apps vermittelte Fahrten sind zwar umweltfreundlicher, als solche mit persönlichen Autos. Aber insgesamt schaden die Dienste nicht nur dem Klima mehr.

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(Bild: Kevin McGovern/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Von Uber, Lyft & Co. vermittelte Autofahrten sind zwar tatsächlich deutlich umweltschonender als solche mit dem eigenen Auto, aber in der Gesamtbilanz dreht sich der Vergleich um. Das haben Forscher und Forscherinnen der Universität Carnegie Mellon in Pittsburgh (USA) ermittelt.

Allein durch die nötigen Leerfahrten zwischen den bezahlten Fahrdiensten verbrauchen für Uber, Lyft & Co. genutzte Autos deutlich mehr Kraftstoff – obwohl sie eigentlich im Schnitt neuer und sparsamer sind. Hinzu komme, dass sie durch die Extrazeit auf der Straße überdurchschnittlich zu Staus, Lärm und der Unfallgefahr beitragen. Solche zusätzlichen Kosten würden von der Gesellschaft getragen, nicht von den Individuen am Steuer oder gar Konzernen wie Uber.

Wie die Gruppe um Greg Drozd nun im Fachmagazin Environmental Science & Technology erläutert, haben sie für die Analyse Daten zu sogenannten TNC (Transportation Network Companies) und persönlichen Fahrzeugen gesammelt und ausgewertet. Vor allem, weil für Uber, Lyft und ähnliche Dienste fahrende Autos im Schnitt neuer sind, würden sie nur etwa halb so viele Emissionen ausstoßen. Dieser deutliche Vorteil für die öffentliche Gesundheit – und den Umweltschutz – würde sich aber auflösen, sobald man die gesamte Nutzung einbeziehe. Immerhin müssen die Fahrzeuge zwischen den Aufträgen ohne Kunden oder Kundinnen gefahren werden. Deswegen sei der Treibstoffverbrauch der Fahrzeuge von Uber & Co. um 20 Prozent höher – und damit auch der Ausstoß von Treibhausgasen.

Zu dieser Klimaschädlichkeit komme dann noch hinzu, dass die Autos vor allem mit den Leerfahrten zu mehr Staus, mehr Lärmbelästigung und einer erhöhten Gefahr von Unfällen führen. Wer sich also für eine Fahrt mit Uber oder Lyft entscheide, statt mit dem eigenen Auto zu fahren, erhöhe Kosten für die Gemeinschaft um 30 bis 35 Prozent. Schon 2018 hatte die zuständige Behörde der US-Metropole San Francisco ermittelt, dass Fahrdienst-Vermittler für die Hälfte der zusätzlichen Staus zwischen 2010 und 2016 verantwortlich waren. Die Stadt war Vorreiter bei der Einführung der Fahrdienst-Apps. Sowohl Uber als auch Lyft wurden dort gegründet.

In der neuen Studie haben die Forscher und Forscherinnen der Universität zufolge auch noch ermittelt, dass die externen Kosten sich sogar verdreifachen würden, wenn mit einer Uber-Fahrt keine Fahrt mit dem eigenen Auto, sondern mit dem öffentlichen Personennahverkehr ersetzt würde. Reduzieren ließen sich die externen Kosten für solche Fahrdienstvermittlungen hingegen, wenn Fahrten in die gleiche Richtung nicht auf mehrere Autos aufgeteilt werden. Würden Uber, Lyft & Co. also Sammeltaxis vermitteln, würden die Fahrten auch in der Gesamtbilanz solche mit persönlichen Autos ausstechen. Dieser Vorschlag erinnert an den deutschen Ridepooling-Dienst Moia, der nicht nur für jeweils mehrere Passagiere gedacht ist, sondern noch dazu auf emissionsfreie Elektrofahrzeuge setzt.

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(mho)