Ubuntu: Offizielle Unterstützung für RISC-V

Von Ubuntu 22.04.01 stellt Canonical offiziell Abbilder mit RISC-V-Unterstützung bereit. Die Distribution ist etwa an StarFives VisionFive-Board angepasst.

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Aufmacher Ubuntu offiziell für RISC-V StarFive VisioneFIve

(Bild: StarFive)

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Canonical stellt offiziell Images von Ubuntu 22.04.1 mit Unterstützung für RISC-V-Mikroprozessoren bereit. Nutzen lässt sich die Distribution etwa mit dem Raspberry-Pi-artigen Einplatinencomputer StarFive VisionFive V1 mit JH7100-CPU mit RISC-V-Befehlssatz.

In der Ankündigung schreibt Canonical, dass Open Source und offene Standards die Welt verändert hätten und jetzt mit dem RISC-V-Konsortium eine Ausweitung des Konzepts auf quelloffene Prozessorarchitekturen erfolge. Die freie und offene Befehlssatzarchitektur (Instruction Set Architecture, ISA) ermögliche gar eine neue Ära an Prozessor-Innovationen durch Zusammenarbeit mit offenen Standards und schneller industrieweiter Adaption.

Die RISC-V-ISA liefere dabei ein neues Level an freier, erweiterbarer Software- und Hardware-Architektur. Die lasse sich für ein weites Feld von Prozessoren nutzen, vom Low-End-Mikroprozessor bis zum High-End-Server-Prozessor.

Canonical betont, dass RISC-V ein großes Potenzial und eine wettbewerbstaugliche Befehlssatzarchitektur in mehreren Märkten besitze. Unter dieser Prämisse sei es die natürliche Entscheidung gewesen, Ubuntu auf RISC-V zu portieren und das Referenzbetriebssystem für Early-Adopters zu werden.

Neben dem Starfive VisionFive unterstützen je eigene Images noch das SiFive Unmatched-Entwicklerboard und die AllWinner Nezha-Platine. Diese Images sollen Interessierte lediglich auf SD- respektive MicroSD-Karte ziehen und können dann die Boards davon starten.

Auf dem Starfive VisionFive V1, das laut Canonical die erste Generation an preiswerten RISC-V-Single-Board-Computern vertritt, werkelt der JH7100-Prozessor. Dieser enthält zwei 64-Bit-CPU-Kerne vom 2018 vorgestellten Typ SiFive U74, die etwa die Performance von ARM Cortex-A55-Cores erreichen sollen. Mit 1 GHz Taktfrequenz, 2 MByte Cache und 4 bis 8 GByte Hauptspeicher sowie einigen Ko-Prozessoren als Peripherie soll die Platine etwa auch für beschleunigte KI-Berechnungen taugen.

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An interessanter und kompatibler RISC-V-Hardware dürfte in naher Zukunft ein weiteres Board von Pine verfügbar werden. Das Star64 basiert auf dem StarFive JH7100-Nachfolger JH7110, der sogar vier SiFive U74-Kerne mit 1,5 GHz Taktfrequenz mitbringt. Die BXE-2-32-GPU von Imagination Technologies soll zwei 4K-Displays mit je 30 Bildern pro Sekunde ansteuern können. Pine will die Auswahl zwischen 4 oder 8 GByte Hauptspeicher ermöglichen sowie zwischen einem oder zwei Gigabit-Ethernet-Ports. Zudem soll das Star64 PCIe, USB 3.0 sowie zwei USB-2.0-Ports und die obligatorische 40-Pin-GPIO-Leiste von Bastelplatinen mitbringen. Der anvisierte Preispunkt ist unter 100 Euro angesiedelt.

Vorinstallierte Images sowie ein Installations-Abbild stehen auf der Ubuntu-RISC-V-Downloadseite bereit. Es handelt sich jedoch noch um ein frühes Entwicklungsstadium, schränkt Canonical dort ein.

(dmk)