Über 10.000 MW: Bis zu 2,3 % des US-Stromverbrauchs entfallen auf Bitcoin-Mining

Eine US-Behörde hat erstmals eine Analyse zum Stromverbrauch von Kryptominern im Land vorgelegt. Nun soll es monatliche Erhebungen geben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 136 Kommentare lesen
Brennender Bitcoin

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Bis zu 2,3 Prozent des Stromverbrauchs in den USA entfallen auf Kryptomining, hauptsächlich für den Bitcoin. Das geht aus einer Analyse des Amts für Energiestatistik der US-Regierung hervor, das außerdem eine tiefergehende Untersuchung angekündigt hat.

Insgesamt weiß die US Energy Information Administration (EIA) demnach von 137 Anlagen zum Kryptomining, aber zu weniger als der Hälfte davon Informationen zum Standort und dem maximalen Stromverbrauch. Davon befinden sich demnach die meisten in den US-Bundesstaaten Texas, Georgia und New York. Insgesamt schätzt das Amt, dass die Anlagen maximal 10.275 MW verbrauchen können, das seien 2,3 Prozent des durchschnittlichen Bedarfs von 450.000 MW des gesamten Landes.

Die jetzt vorgestellten Zahlen beruhen auf verschiedenen Quellen, teilweise handelt es sich um Schätzungen. Deshalb hat das Amt eine Notfallfreigabe für eine umfangreichere Datenerhebung bei Kryptominern beantragt und genehmigt bekommen. Die soll von Februar bis Juli laufen und monatlich erfolgen. Hintergrund sind demnach unter anderem verschiedentliche Anfragen aus dem US-Kongress zum Stromverbrauch der Branche. Der ist seit 2019 deutlich gestiegen, weil viele Akteure China verlassen und in die USA gezogen sind. Insgesamt wurden fürs Kryptomining in den USA im vergangenen Jahr 25 bis 91 TWh verbraucht, schätzt das EIA.

Laut den jüngsten Zahlen des Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index, den auch die EIA benutzt, entfielen Anfang 2022 fast 40 Prozent des beim Kryptomining anfallenden Stromverbrauchs auf die USA und 21 Prozent auf China. Drei Jahre vorher hatte das Verhältnis noch bei 4 zu 75 Prozent gelegen. Insgesamt entspricht der Stromverbrauch des Bitcoin-Minings dem ganzer Staaten wie Griechenland oder Australien. Das Statistikamt will nun die Auswirkungen für den US-Strommarkt ermitteln und beispielsweise herausfinden, welche Stromquellen hauptsächlich dafür verwendet werden. Darüber hinaus wird die Behörde Eingaben der Öffentlichkeit erbitten, versichert sie.

Der beim Bitcoin-Mining anfallende Stromverbrauch ist schon länger ein kontroverses Thema. Einer vor wenigen Monaten vorgestellten Studie zufolge stammt ein Großteil des Stroms aus fossilen Energieträgern. Die mit Abstand beliebteste Kryptowährung belastet Umwelt und Klima deshalb extrem. Wasserkraft als wichtigste erneuerbare Energiequelle habe dagegen nur etwa 16 Prozent des Strombedarfs abgedeckt. Nach dem Abzug vieler Anlagen aus China hat sich dieser Anteil deutlich verringert. Hinzu kommt ein immenser Wasserverbrauch. Mit der zwischen 2020 und 2021 benutzten Menge könnten hunderte Millionen Menschen in ländlichen Gebieten in Afrika südlich der Sahara versorgt werden.

(mho)