Ukraine: IAEA-Team darf AKW Saporischschja besuchen

Noch in dieser Woche soll ein Team der Internationalen Atombehörde das von Russland besetzte AKW besichtigen dürfen. Zuletzt wurde wieder Beschuss gemeldet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 121 Kommentare lesen

Verbreitung radioaktiver Strahlung laut einer Modellrechnung von Energoatom.

(Bild: Energoatom)

Lesezeit: 2 Min.

Im Laufe dieser Woche soll ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja besuchen können. Das gibt IAEA-Generalsekretär Rafael Mariano Grossi auf Twitter bekannt. Eine Support-Mission sei auf dem Weg dorthin, er selbst werde sie leiten.

Bisher hatte es aus Russland geheißen, eine Inspektion des AKW hänge von der militärischen Lage ab. Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums sagte laut der russischen Nachrichtenagentur TASS am Sonntag, die russische Regierung hoffe, dass die IAEA das AKW trotz "Kiews zerstörerischen Einfluss" besuchen kann. Russland wirft der Ukraine vor, das Atomkraftwerk für terroristische Erpressung zu nutzen.

Am Sonntag wurde berichtet, die Stadt Enerhodar in der Nähe des Atomkraftwerks sei von Artillerie beschossen worden. Russland meldete zudem, über dem AKW eine Drohne abgeschossen zu haben, die angeblich ein Lager für abgebrannte Brennstäbe treffen sollte. Die Ukraine wiederum macht die Gegenseite für den Beschuss des AKW verantwortlich. Am Donnerstag war es nach einer Notabschaltung zeitweilig vom ukrainischen Stromnetz getrennt. Inzwischen sind zwei der sechs Blöcke wieder am Netz, wie das ukrainische Unternehmen Energoatom mitteilte.

Die IAEA-Delegation soll laut Medienberichten aus 14 Personen bestehen, hauptsächlich aus "neutralen Ländern", wie es die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti ausdrückt. Vertreter aus den USA und Großbritannien seien nicht dabei. Das Team soll dringende Sicherheitsvorkehrungen einleiten, physische Schäden an der Anlage bewerten, feststellen, ob die Haupt- und Backup-Sicherheitssysteme funktionsfähig sind und die Arbeitsbedingungen des Personals in Augenschein nehmen.

Energoatom hat nach eigenen Angaben die Verbreitung einer Strahlungswolke berechnet, falls es in Saporischschja zu einer nuklearen Katastrophe kommen würde. Nach der Modellrechnung wäre je nach Windrichtung ein Teil der Südukraine und südwestlicher Regionen Russlands betroffen. Ukrainische Behörden sollen bereits damit begonnen haben, für den Katastrophenfall Jodtablette an die AKW-Anwohner zu verteilen.

(anw)