Ukraine-Krieg: Google stoppt Werbegeschäft in Russland

Nachdem die russische Regierung versucht hatte, Einfluss auf das Anzeigengeschäft zu nehmen, schließt der Konzern seinen Werbemarktplatz in Russland.​

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(Bild: PixieMe/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Während immer mehr Online-Plattformen ihr Geschäft mit Russland einstellen und reduzieren, hat nun auch Google offenbar einen radikalen Schritt unternommen: Der weltgrößte Werbekonzern stellt sein Werbegeschäft in Russland ein. Davon sind auch andere Plattformen betroffen.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat Google nicht nur den Anzeigenverkauf auf YouTube und seiner Suchmaschine eingestellt, sondern zudem auch sein Werbenetzwerk Google Ads, mit dem Anzeigen auf anderen Webseiten und Apps geschaltet werden können. Damit wäre die russische Wirtschaft von einer weiteren Devisenquelle abgeschnitten.

Wie andere IT-Plattformen hatte Google bereits Anfang der Woche das Werbegeschäft eingeschränkt, sodass staatseigene Medien in Russland keine Anzeigen mehr schalten oder verkaufen konnten. Wie weit der neue Boykott von Seiten Googles geht, ist unklar. Gegenüber US-Medien hat ein Google-Sprecher den Schritt prinzipiell bestätigt, aber zunächst keine Einzelheiten genannt.

Für eine tiefgreifende Isolation der russischen Werbeindustrie spricht, dass sich die Branchenorganisation IAB Europe am Donnerstagabend offiziell von den Schwesterorganisationen in Russland und Belarus distanziert hat. Man kappe alle Verbindungen zu den Organisationen um das russische Regime nach der Invasion der Ukraine zu isolieren, teilte die IAB mit_blank. Die IAB Europe ist für den Betrieb des Transparency and Consent Frameworks verantwortlich, einer zentralen Schaltstelle bei der Vermittlung personalisierter Anzeigen.

Die IAB Ukraine wiederum unterstützt laut einem Bericht des Business Insider eine Aktion ukrainischer Werbeexperten, die sich bemühen, über Werbenetzwerke Botschaften über die Invasion in der Ukraine in Russland zu verbreiten. Laut einem Bericht der Wall Street Journal hat die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor Google augefordert, die Verbreitung von regimekritischen Anzeigen zu unterlassen. Zugleich bemühen sich die Freiwilligen, über Anzeigen im Westen Geld für die ukrainische Verteidigung einzuwerben.

(vbr)