Ukraine-Krieg: Schlechte Stimmung in deutscher Digitalbranche

Die Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung nach der Pandemie ist vorerst dahin. Trotzdem werden in der Digitalbranche zusätzliche Fachkräfte gesucht.

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Im März liefen die Geschäfte in Deutschlands Digitalbranche noch gut - doch in den Unternehmen wird aktuell wenig optimistisch in die Zukunft geblickt.

(Bild: ANDREI ASKIRKA/Shutterstock.com)

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Von
  • Malte Kirchner

Deutschlands Digitalbranche erwartet angesichts des Kriegs in der Ukraine deutlich schlechtere Geschäfte im kommenden halben Jahr. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist trotzdem weiterhin hoch, teilte der IT-Branchenverband Bitkom mit. Und auch die Preise bleiben den Erwartungen zufolge stabil. Bitkom erstellt monatlich den Digitalindex, der auf Daten der ifo-Konjunkturumfrage basiert.

Der Digitalindex unterteilt sich in drei Werte: die aktuelle Geschäftslage, die Geschäftserwartungen und den Gesamtwert. Den letzten großen Einbruch verzeichnete der Index im Frühjahr 2020, als die Corona-Pandemie begann. Seither stiegen die Zahlen langsam wieder auf das Niveau des Jahres 2019, gaben aber seit Mitte 2021 etwas nach. Die aktuelle Geschäftslage wurde im März mit 39,8 Punkten weiterhin positiv bewertet – hier gab es nur einen Rückgang um 2,8 Punkte. Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate sind jedoch massiv zurückgegangen: Hier fiel der Index um 21,8 Punkte auf -3,9 Punkte.

Nach dem deutlichen Einbruch des Bitkom-ifo-Digitalindex im Frühjahr 2020 mit Beginn der Corona-Pandemie hat der Ukraine-Krieg jetzt zu einem weiteren Rückgang beim Geschäftsklima geführt.

(Bild: Bitkom)

Der Bitkom-ifo-Digitalindex als Gesamtwert sank in der Folge um 13,1 auf 16,8 Punkte. "Da ist wenig tröstlich, dass das Geschäftsklima in der Digitalbranche weiterhin sehr viel besser ist als in der Gesamtwirtschaft“, kommentiert Bitkom-Präsident Achim Berg die Zahlen.

Die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen will trotzdem in den kommenden drei Monaten zusätzliche Arbeitskräfte einstellen. Die Erwartungen gingen hier leicht zurück, befinden sich aber im Vergleich zu anderen Branchen weiterhin deutlich im Plus. Und trotz der hohen allgemeinen Teuerungsrate von mehr als 7 Prozent werden für digitale Güter und Dienstleistungen nur moderat steigende Preise erwartet. Der Preisindex stieg um 0,7 auf 37,2 Punkte.

In den Digitalindex fließen Daten der ifo-Konjunkturprognose ein, die sich aus Unternehmen der Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor zusammensetzen. Dazu zählen Hersteller von IT und Kommunikationstechnik, Unterhaltungselektronik, Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen, Telekommunikationsdiensten sowie der Groß- und Einzelhandel mit ITK.

(mki)