Ukraine braucht Hilfe für Reparatur des Energienetzes

Russland zerstört gezielt das ukrainische Energienetz. Das verhindert Stromexport in die EU. Die Ukraine ersucht um deren Hilfe - in beiderseitigem Interesse.

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Im Hintergrund eine Hochspannungsleitung, im Vordergrund ein Schild "Warning Petroleum Pipeline"

In diesem Symbolbild aus Nordamerika verlaufen eine Pipeline und eine Hochspannungsleitung parallel.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Von
  • dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft auf Hilfe der EU bei der Wiederherstellung des durch russische Angriffe schwer angeschlagenen Energienetzes in seinem Land. Nicht zuletzt würde das der EU ermöglichen, wieder ukrainischen Strom zu importieren. 40 Prozent des ukrainischen Energiesystems seien zerstört, sagte der Staatschef bei einem Treffen mit EU-Energiekommissarin Kadri Simson am Dienstag in Kiew.

Bei der Wiederherstellung der Energie-Infrastruktur sollte die EU-Kommission eine koordinierende Rolle spielen, regte Selenskyj an. Er erinnerte an die Ukraine-Kontaktgruppe, das sogenannte Ramstein-Format, in dem die Unterstützerländer ihre Rüstungshilfe koordinieren. Für Wirtschaft und Energie sollte es ebenfalls ein "Ramstein" geben, sagte er laut Medienberichten.

"Ich bin sicher, dass wir alles wiederherstellen werden", sagte Selenskyj, "Und in einer ruhigeren Zeit, wenn die Lage in unserem Energiesystem wieder stabil ist, werden wir wieder Strom nach Europa exportieren." Simson sicherte der Ukraine einer Mitteilung der EU-Kommission zufolge Hilfe zu: "Russland hat in seinem Krieg gegen die Ukraine den Energiesektor zu einem Kampfschauplatz gemacht. Und an diesem Kampfschauplatz kämpft die EU neben der Ukraine", sagte die estnische Politikerin. Oberste Priorität sei, Millionen von Familien in der Ukraine vor Kälte und Dunkelheit zu schützen.

Der Brüsseler Behörde zufolge werden in den kommenden Tagen unter anderem die Kommission und das ukrainische Energieministerium zusammen eine Kampagne starten, um weitere Unterstützung aus dem Privatsektor zu mobilisieren. Schon jetzt hätten die EU, die EU-Staaten und private Unternehmen Energienotausrüstung im Wert mehrerer Millionen Euro geliefert. "Angesichts der eskalierenden Angriffe Russlands" müsse die Unterstützung jedoch verstärkt werden. Zur Instandsetzung von Laboren am Kernkraftwerk Tschernobyl stelle die EU 13 Millionen Euro bereit.

(ds)