Umfrage: Deutsche Arbeitnehmer fühlen sich überwacht

Einer Umfrage zufolge glauben 49 Prozent der Arbeitnehmer, dass ihr Arbeitgeber E-Mails und angesurfte Webseiten kontrolliere.

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Von
  • Stefan Porteck

Knapp die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland geht davon aus, dass ihr Mailverkehr und ihre Internetnutzung vom Arbeitgeber kontrolliert werden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Jobbörse StepStone unter mehr als 19.000 Personen in acht Ländern Europas durchgeführt hat.

In den europäischen Nachbarländern zeigte die Befragung ähnliche Ergebnisse wie in Deutschland: So glauben in Italien, Belgien, den Niederlanden und in Frankreich sogar jeweils mehr als 50 Prozent der Beschäftigten, dass Internetnutzung und E-Mails überwacht werden. Spitzenreiter sind hier die Belgier und Franzosen, die sich mit jeweils 56 Prozent am stärksten kontrolliert fühlen.

Im europäischen Durchschnitt glauben lediglich 18 Prozent, dass ihr Chef ihnen vertraut und sie nicht kontrolliert. In Deutschland ist rund ein Viertel der Beschäftigten überzeugt, dass ihre E-Mails Verschlusssache bleiben. Deutlich mehr Vertrauen gegenüber ihrem Arbeitgeber haben die Norweger: Nur ein knappes Drittel von ihnen nimmt an, dass Internetnutzung und E-Mails am Arbeitsplatz überwacht werden.

Grundsätzlich verbietet das deutsche Recht dem Arbeitgeber nicht, die Nutzung von Internet und E-Mail seiner Angestellten zu überwachen – er muss dies aber eigentlich im Arbeitsvertrag und gegenüber dem Betriebsrat deutlich machen. Nach Paragraph 87 Absatz 1 Nr. 6 Betriebsverfassungsgesetz hat bei der "Einführung und Anwendung von technischen Einrichtungen, die dazu bestimmt sind, das Verhalten oder die Leistung der Arbeitnehmer" zu überwachen, der Betriebsrat mitzureden. Dem Arbeitgeber steht es ebenfalls grundsätzlich frei, die private Nutzung von Internet und E-Mail am Arbeitsplatz zu verbieten. (spo)